Mittwoch, 14. Dezember 2016

Ecuador - Dritte und letzte Woche Cuenca

Letzten Freitag war mein letzter Schultag und es hiess Abschied nehmen von der Lehrerschaft. Von Juan meinem Salsalehrer und talentierten Maler sowie von meiner Lehrerin Isabel, welche mir viel Interessantes und Lehrreiches über die Sprache aber auch über Land und Leute vermittelt hat.
Am Wochenende besuchte ich dann Zaruma, Zeugnis einer blühenden, goldigen Vergangenheit. Nur schon die 6-stündige Anfahrt per Bus durch verschiedene Klimazonen war die Reise wert. Vor Ort erzählen dann pittoreske, reich dekorierte Häuserzeilen von einer Ära voller Reichtum und Wohlstand. Selbst heute lebt die Mehrheit der Bevölkerung direkt oder indirekt von den meist mit einfachsten Methoden ausgebeuteten Minen in der Umgebung. Leider läuft Zaruma Gefahr zu kollabieren, denn ein weit verzweigtes Stollengewirr hat den Hügel im Laufe der Jahrhunderte wie einen Schwamm ausgehöhlt. Und obwohl die Stadtverwaltung jegliche Minenaktivitäten unter der Stadt verboten hat, wird dort weiter nach Gold und Mineralien geschürft.
Der Zufall wollte es das am Samstag die Erstkommunion und am Folgetag ein Lauf durch die engen Gassen sowie der Sonntagsmarkt stattfand. Stolze Paten und Eltern standen Spalier, um für die hübsch in weiss gekleideten Kinder den Segen des Pfarrers zu erhalten. Das erhöhte Schwimmbad ist zudem beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Das kühle Nass bietet willkommene Abkühlung bei den vorherrschenden 30 Grad und eine schöne Aussicht über das ganze Bergdörfchen. Die Spezialität vor Ort ist ein deftiges Frühstück aus Kochbananen, Rühreiern und Käse. Kein Wunder war ich danach proppenvoll und legten die Sportler den steilen Rundkurs voller Energie zurück ;-) Einen Abstecher in eine zur Besichtigung freigegebenen Goldmine rundete dann meinen Ausflug in dieses sympathische Städtchen ab.
Jonas, mein ehemaliger Zimmernachbar aus Quito, ist für einige Tage hier in Cuenca und so trafen wir uns am Montagabend auf ein Bierchen und erkundeten am Dienstag gemeinsam die Stadt auf der Suche nach Souvenirs und Mitbringsel. War toll ihn hier nochmals wiederzusehen und sich auszutauschen bevor es für mich zurück in die Heimat geht.
Ein letztes Mal durch die Gassen von Cuenca schlendern und ein gemeinsames Abendessen in der Familie. Morgen dann um die Mittagszeit werde ich den Bus nach Guayaquil besteigen und spät abends den Rückflug über Amsterdam nach Zürich antreten. Der Abschied von Ecuador wird mir schwer fallen. Andererseits bin ich sehr dankbar für all die vielen schönen Erlebnisse und Begegnungen und freue ich mich sehr die Festtage im Kreise von Familie und Freunden zu verbringen. An dieser Stelle vielen Dank an alle, die mich virtuell auf meiner Reise begleitet und so meine Abenteuer geteilt haben!
Und hier die letzten Fotos meiner 2-monatigen, wunderbaren Auszeit: https://goo.gl/photos/HmzNWqm1poCpYF4i6

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Ecuador - Zweite Woche Cuenca

Meine Schule offeriert ein vielseitiges Nachmittagsprogramm. So besuchte ich am Mittwoch mit einer Lehrerin das Museo Pumapungo, wo die zahlreichen ethnischen Gruppen Ecuadors vorgestellt werden. Fotogener war jedoch das wunderbare Parkgelände, wo Nutzpflanzen wie Mais, Kartoffeln und Getreide angebaut werden. Danach besichteten wir den kleinen, attraktiven Blumenmarkt auf der Plazoleta del Carmen. Am Donnerstag gab es dann an der Schule Salsa-Unterricht und ich war froh, dass ich meiner Tanzpartnerin bei den verschiedenen Drehungen kein blaues Auge verpasste ;-) Am nächsten Tag machte ich dann einen Ausflug nach Turi, einem kleinen, erhöhten Dörfchen mit schöner Aussicht auf Cuenca. Von der Stadt aus erreicht man zudem in nur 45min. Fahrzeit den Nationalpark El Cajas, wo es noch Brillenbären, Pumas und Ozelote gibt. Bei einer Wanderung am Wochenende umrundete ich eine der 240 Lagunen und konnte mich an der reizvollen Landschaft kaum satt sehen. Die verbrannten Kalorien waren dann am Sonntag rasch wieder drin, als ich den weit bekannten "Mercado de Comida" in Gualaceo besuchte und eine der örtlichen Spezialitäten probierte: Hornado (gebackenes, süsslich gewürztes Schweinefleisch) mit llapingachos (kleine, käsegefüllte Kartoffelpuffer) und Mote (helle, grosse Maiskörner).
Am Morgen nehme ich jeweils gerne den Weg dem Fluss entlang zur Schule und geniesse den Ausblick auf die kolonialen Häuser. Auf dem Rückweg schlendere ich dann über die belebte Plaza Grande und durch irgendwelche Gassen zurück und entdecke immer wieder neue schöne Ecken und Gebäude. Besonders die traditionell gekleideten Marktfrauen mit ihren zwei langen Zöpfen und dem berühmten Panamahut haben es mir angetan.
Auch in Cuenca wurden nun die Weihnachtsdekorationen angebracht und Krippen aufgestellt. Gestern Abend fand zudem das Lichterfest statt; eine schöne Einstimmung auf die kommenden Festtage und meine bevorstehende Rückkehr Ende nächster Woche in die Schweiz.
Hier noch die Bilder zum neuen Beitrag: https://goo.gl/photos/rg1f4pAPax3o1UHu9

Mittwoch, 30. November 2016

Ecuador - Erste Woche in Cuenca

Die letzten gemeinsamen Tage verbrachten Rolf und ich in Loja, welches ähnlich wie Quito in einem Hochtal eingebettet liegt aber nur gerade 150'000 Einwohner zählt. Der Zufall wollte es, dass diese Woche ein internationales Kunstfestival stattfand und daher ganze Strassenabschnitte in der Altstadt für den Strassenverkehr gesperrt waren. Jung und Alt wurden aufgefordert die Gehwege mit Kreide kreativ zu verschönern und an jeder Ecke traten Strassenkünstler auf. Die Weihnachtsdekorationen werden nun auch hier überall angebracht und so war das Spektakel auch Nachts dank greller Weihnachtsbeleuchtung voll im Gange.
Für einen Tag fuhren wir dann noch ins milde, nur gerade auf 1'500m gelegene Vilcabamba. Im ganzen Tal soll es keinen einzigen Eingesessen mit Herzkrankeit geben und einige Bewohner sollen sogar die Hundert überschritten haben. Ein Grund konnte das stabile und infektionsfreie Klima sein, vielleicht liegt es aber auch an der ausgewogenen Ernährung oder am gemächlichen Alltagstempo.
Am Samstag hiess es dann schweren Herzens Abschied nehmen von Rolf, welcher von Guayaquil nach Hause flog. Ich wiederum bezog mein neues Zuhause etwas ausserhalb des Stadtzentrums von Cuenca bei Veronica und ihren vier Kindern, wobei nur noch die mittleren Zwei hier wohnen: Belen und Domenica, beide um die 20-ig. Die Familie wird ergänzt durch die Hunde Corda und Milo und ist erst vor zwei Monaten in ein wunderschönes, riesiges Haus gezogen. So ist mein Zimmer grösser als manche Unterkunft, welche wir auf unserer Reise bewohnt haben und verfügt über ein grossen Doppelbett und sogar einem Privatbad.
Am Sonntag lud mich die Familie zu einem gemeinsamen Barbecue mit anschliessendem Besuch eines Gottesdienstes ein. Ich habe ja Vieles erwartet aber nicht das: Eine super coole Liveband mit Texteinblendung und mit Inbrunst mitsingende Gläubiger; das nenne ich mal einen coolen Gottesdienst!
Cuenca selber liegt auf 2'550m und zählt 350'000 Einwohner inklusive zirka 4'000 Rentner aus reichen Industrieländern, die hier aufgrund der relativ hohen Lebensqualität verbunden mit niedrigen Lebenshaltungskosten ihre Zelte aufgeschlagen haben. Cuenca besitzt zudem eine wunderschöne Altstadt und besticht durch ihre urbane Gelassenheit und wunderbaren Menschen.
Am Montag ging es dann in die zirka 25min entfernte Schule, welche in einem alten Gebäude mit Patios untergebracht ist. Am ersten Nachmittag organisierte die Schule eine geführte Tour durch die Altstadt und einer kleinen Panamahutfabrik. Das grösste Missverständnis der Kopfbedeckungsgeschichte: Der Ursprung dieses Hutes liegt in Ecuador und nirgends anders und die genaue Ursache des Fehlers findet man unter https://de.wikipedia.org/wiki/Panama-Hut. Fasziniert hat mich zudem die Geschichte zur Monasterio "Carmen de La Asuncion". Hinter deren Mauern leben völlig weltabgewandt 20 Nonnen, welche das Kloster ein Leben lang nicht mehr verlassen können. Ein dunkles, hölzernes Drehfenster erlaubt Verwandten eine diskrete Kontaktaufnahme, ohne sich dabei zu sehen oder gesehen zu werden.
Am Dienstag lernte ich dann die Zubereitung von "Ceviche", welche im Gegensatz zu Peru mit gekochten Camarones zubereitet und zusammen mit grünen, frittierten Kochbananen und gerösteten Maiskörner gegessen wird; buen provecho!
Und wie immer hier die Fotos zum Beitrag: https://goo.gl/photos/SrGxUU1hnad52v2y6

Donnerstag, 24. November 2016

Ecuador - Zweite gemeinsame Woche

Unser tolles Hostel in Quito organisierte am Freitag einen Tagesausflug zur Caldera Quilotoa. Bereits die Fahrt ins zentrale Hochland und der Besuch einer Familie, welche Cuys züchtet, war sehr beeindruckend. Der Ausblick auf den rund 3km breiten, smaragdgrünen Kratersee aber war gigantisch. Unser kleine Reisegruppe stieg dann zur Lagune hinab, wo es noch Fumarolen und heisse Quellen gibt. Den steilen Aufstieg zurück auf rund 4000m brachte uns alle ordentlich ins schnaufen. Aber im Gegensatz zu unseren jungen Mitreisenden schafften wir alten "Guetzli" den Rückweg ganz zu Fuss während diese auf den angebotenen Pferdetransport zurückgreifen mussten; wer sagt wir können mit den Jungen nicht mehr schritthalten ;-)
Im Gegensatz zu den Anderen kehrten wir nicht nach Quito zurück sondern bestiegen den Bus Richtung Süden. Unser Ziel Banos, welches von steil aufragenden Höhenrücken eingekesselt liegt und einer der wichtigsten Wallfahrtsorte in Ecuador ist. Am Samstag mieteten wir uns Fahrräder und radelten der "Ruta de las Cascadas" entlang, dessen Höhepunkt der Pailon del Diabolo bildete. Über Hängebrücken und eine in den Fels gemeisselte Treppe kann man sich dem Wasserfall von der Seite her nähern und bis auf wenige Metern an die donnernden Wasserfluten herankommen. Ein feuchtes und lautes Vergnügen, das einem die unglaubliche Gewalt der Wassermassen anschaulich vor Augen führt!
Am Folgetag marschierten wir bei traumhaften Wetter zum "Casa del Arbol". Leider stellte sich der empfohlene Wanderweg als Aufstieg der Hauptstrasse entlang heraus. Zum Glück hatte eine nette, einheimische Familie Mitleid mit uns und wir konnten auf ihren Pick-up aufsteigen. Noch ein gemeinsames Gruppenfoto und dann schwangen auch wir uns auf die spektakuläre Schaukel mit Ausblick auf den grollenden Tungurahua. Für den Rückweg fanden wir zum Glück den richten Weg, welcher wunderbare Ausblicke in eine fast alpin anmutende Berglandschaft und auf Banos bot.
Die rund 3-stündige Weiterfahrt am Montag führte uns am Chimborazo vorbei, dem einzigen Sechtausender in den ecuadorianischen Anden, dessen höchster Gipfel weiter vom Erdmittelpunkt entfernt ist als der Mount Everest. Im sympathischen und ruhigen Alausi verbrachten wir einen schönen Abend und bestiegen dann am Folgetag mit vielen anderen Touristen den Zug, der durch wiederholtes Vor- und Zurückstossen im Zickzack die "Nariz del Diabolo" bezwang.
Und hier die neusten Aufnahmen: https://goo.gl/photos/mdUAwisWnFJfuLQ5A

Freitag, 18. November 2016

Ecuador - Erste gemeinsame Woche

Mit viel Freude schloss ich Rolf am Mittwochabend, den 9. November am Flughafen von Quito in die Arme. Danach hiess es bei meiner Gastfamilie Gepäck abholen, Hostel beziehen, ein Bierchen schnappen und früh zu Bett gehen. Mussten wir doch am nächsten Tag bereits um 6 Uhr vor unserer Unterkunft bereit stehen, da wir mit Arturo und Yvonne einen Ausflug nach Saquisili geplant hatten.
Jeden Donnerstag findet etwas ausserhalb dieses Andenstädtchens ein grosser Tiermarkt statt. Als wir kurz nach sieben Uhr dort eintrafen, war schon ein hektisches Treiben und Handeln. Die ersten Einheimische verluden bereits ihre neuerstandenen Tiere und vor allem die Schweine quietschten als ginge es ihnen ans Leben. Wir mischten uns voller Interesse unter die Tiere und Menschen, wobei Rolf bereits nach ein paar Metern herzhaft von einem Lama angespuckt wurde. Nach einem kurzen Spaziergang im nahegelegenen Cotopaxi Nationalpark genossen dann Yvonne und Rolf eine Portion Cuy zum Mittagessen. Nach gut 2.5 Wochen Grossstadt mit vielen Abgasen wünschte ich mir für meine angeschlagenen Bronchien etwas Natur mit viel frischer Luft.
Daher bestiegen Rolf und ich am Freitag den Bus nach Mindo, welches 70km westlich von Quito in einem subtropischen Talkessel auf 1250m liegt. Wir wohnten etwas ausserhalb des kleinen Ortes direkt im vogelreichen Nebelwald. Bereits beim Frühstück auf der Terrasse am Fluss konnten wir Kolibris und Tukane beobachten. Nach einer schweisstreibenden Wanderung ins Santuario de las Cascadas, genossen wir im Balneario de Nambillo ein erfrischendes Flussbad. Der Besuch im Mariposario und Ausflüge ins Dorf und Umgebung rundeten unseren 3-tägigen Aufenthalt ab. Den Sonntagabend verbrachten wir dann erneut in Quito, wo wir im Restaurant Mosacio ein leckeres Abendessen mit grandiosem Ausblick auf die beleuchtete Stadt genossen.
Am nächsten Tag bestiegen wir den Flieger nach Coca, welcher uns in nur 30min in den tropischen Regenwald brachte. Auf der rund zweistündigen Speedboot-Fahrt auf dem Rio Napo sahen wir verschiedene Bohrtürme aus dem Urwald ragen, die hier das „schwarze Gold“ abbauen, die wichtigste Einnahmequelle von Ecuador. In einem Seitenarm des Hauptflusses stiegen wir dann auf kleinere Kanus um, welche uns zum Napo Wildlife Center brachten. Dieses liegt in einem Nationalpark mitten im dichten Primär-Regenwald. Bereits auf der rund 1.5-stündigen Kanufahrt erblickten wir bereits ein Faultier, eine Anakonda, Affen und Reihern; wir konnten unser Glück kaum fassen. Die von Einheimischen geführte Lodge liegt direkt an einer dicht bewachsenen, wunderschönen Lagune, wo es noch Kaimane und Seeotter gibt. Bei verschiedenen Touren sei es im Kanu oder zu Fuss erkundeten wir in der Gruppe und zwei tollen Guides den dichten Regenwald. Ein Wahnsinnserlebnis und es ist zu hoffen, dass diese grüne Lunge erhalten bleibt.
Und Bilder sagen manchmal mehr als Worte es können: https://goo.gl/photos/RDxDt6n59fNsxbpQA

Mittwoch, 9. November 2016

Ecuador - 3. Woche in Quito

Am Samstag besuchte ich die Cotopaxi-Provinzhauptstadt Latacunga, welche 85km südlich von Quito liegt, um mir die "Fiesta de la Mama Negra" anzuschauen. Bereits die Anreise mit den vielen einheimischen Schaulustigen war ein witziges Erlebnis und das eigentliche "desfile" (Prozession) ein einziges, grosses Spektakel.
Tänzer in bunten Trachten zeigen das indigene Erbe, andere sind als spanische Soldaten oder Señoritas verkleidet. Die Curiquingues stellen Vögel dar und tragen spitz zulaufende weiße Kopfbedeckungen, mit deren Spitze sie die Umstehenden pieken. Die Carishinas sind Männer in Frauenkleidung, die für weitere bunte Farbtupfer sorgen. Fast ganz in weiß und gut erkennbar sind die Huacos, die „Freiwillige“ aus dem Publikum ziehen, mit Stöcken über ihren Köpfen klappernd wild um sie herumtänzeln, während einer die Freiwilligen mit Alkohol anprustet und von bösen Geistern befreit. 
Unverzichtbar sind die Ashangueros. Sie tragen die Opfergaben und haben dabei ordentlich zu schleppen. An den Holzkonstruktionen sind schließlich ganze Schweine, dekoriert mit Rum-Flaschen, Spielzeug und Süßigkeiten befestigt. Alle paar hundert Meter setzen sie die Opfergaben ab und werden mit Alkohol und Zigaretten versorgt. Und während eine Blasmusik nach der anderen aufspielt, wird wild getanzt, gesungen und viel Alkohol getrunken.
Am Sonntag betätigte ich mich dann als Fremdenführerin für ein Freundespaar, welches am Vortag von Zürich anreiste und hier in Ecuador Urlaub macht. Was für ein aussergewöhnliches Wiedersehen so fern ab der Heimat :-)
Yvonne ist inzwischen von den Galapagosinseln zurückgekehrt und wohnt zu meiner grossen Freude nun ebenfalls hier. Sie unternimmt diese Woche zusammen mit dem Schuldirektor Ausflüge in die nähere Umgebung. Ihr Vorschlag am Montag die Schule zu "schwänzen" und stattdessen zum erloschenen Krater Pululahua und Midad del Mundo mitzugehen, stiess auf wenig Widerstand von meiner Seite. 
Am Abend trafen wir uns mit Corinna, welche auch nochmals kurz in Quito weilt, bei strömendem Regen auf einen Kaffee. Bei der Rückfahrt im vollen Troleybus schlitzte mir doch wahrhaftig jemand meine Regen- und Wanderhosen auf und wollte mir meine Kamera klauen. Zum Glück blieb es nur beim Versuch... 
Den Nachmittag meines letzten Schultags nutzte ich für den Besuch des Museums von Oswald Guayasamin, dem wohl bekanntesten Malers Ecuadors. Seine Werke befassen sich mit dem Leiden, der Ausnützung und dem Kampf der indigenen Bevölkerung. Entsprechend mächtig, kraftvoll und voller Leid sind seine Werke. 
Am Dienstagabend gab es dann ein letztes, gemütliches Abendessens zu viert mit anschliessendem Abschiedstrunk und noch etwas live Musik von Xavier. Etwas wehmütig heisst es nun Abschied nehmen von Ximena und Javier. Andererseits freue ich mich riesig auf Rolf und unsere gemeinsame Reise durch Ecuador während den nächsten 2.5 Wochen.
Und hier erneut ein paar Fotos: https://goo.gl/photos/hvGtATegLU7Wm6ZZ6

Samstag, 5. November 2016

Ecuador - 2. Woche in Quito

Am letzten Samstag unternahmen wir mit der Schule einen Tagesausflug über die neu ausgebaute Panamerica nach Otavalo. Die tristen Betonbauten der Stadt wurden rasch von Busch- und Kakteenlandschaft und später von saftigen Weiden, Maisfelder und Eukalyptuswald abgelöst. Dank wolkenfreiem Himmel konnten wir zudem die beiden Vulkanriesen Cotopaxi und Cayambe erblicken, beide fast 6'000m hoch. Danach mischten wir uns ins kunterbunte Marktgeschehen, wo Jonas und Yvonne einige schöne Souvenirs erstanden. Ich hielt mich ans Fotografieren der farbenprächtigen Waren und Trachten und schaute gespannt dem traditionellen Feilschen zu. Später machten wir einen Abstecher zum Peguche-Wasserfall bevor wir durch Cotocachi flanierten, welches für seine preiswerten Lederwaren bekannt ist.
Am Sonntag fuhren Yvonne und ich zum "Brötchen-Hügel", wo sich die 41m hohe und 124'000kg schwere "Virgen de Quito" befindet. Wir genossen die Aussicht auf die roten Ziegeldächer der Altstadt und die Skyline im Norden bevor es mit dem Bus zurück ins historische Zentrum ging, wo wir durch die Gassen schlenderten und jeder offenen Kirche  einen Besuch abstatteten.
Am 2. November, dem "dia de muertos", werden mit zahlreichen Bräuchen den Verstorbenen gedacht. Traditionsgemäss wird an diesem Tag "colada morada" zu sich genommen: Einem heissen Getränk aus schwarzem Mais, Beeren, Früchten sowie Gewürzen, welches zusammen mit einem süssen Laib Brot genossen wird. Wir zelebrierten diesen speziellen Brauch ebenfalls in der Schule Ende letzte Woche bei einem gemeinsamen Mittagessen. Am eigentlichen Feiertag durfte ich meine Gasteltern zu Xavier's 88-jährigen Mutter begleiten, welche in einem kleinen Häuschen im Norden von Quito wohnt. Ich wurde von jedem neu eintreffenden Familienmitglied herzlich begrüsst und Ximena erklärte mir jeweils die Verwandtschaftsbeziehung. Hätte man mir am Anfang gesagt, dass schlussendlich 40 Personen in diesem kleinen Wohnzimmer gemeinsam essen werden, ich hätte es nicht geglaubt... Und während wild durcheinander geplaudert, gewitzelt und gelacht wurde, versuchte ich angestrengt mit der Unterhaltung Schritt zu halten und die interessierten Fragen zu beantworten ;-)
In der Zwischenzeit ist Yvonne für eine Woche auf die Galapagosinseln gereist und Jonas tingelt seit Mittwoch durch Ecuador. Auch Corinna hat uns verlassen, dafür gab es in der Schule Zuwachs durch eine junge Kanadierin, mit welcher ich heute die "Iglesia La Compania de Jesus" besuchte, welche zu den schönsten kolonialen Gotteshäusern in Latin Amerika zählt.
Hier noch ein paar Impressionen: https://goo.gl/photos/qa6SHUBvSkz2vP6h6

Samstag, 29. Oktober 2016

Ecuador - 1. Woche in Quito

Vor 5 Tagen bin ich in Quito, mit 2'800m die höchstgelegene Landeshauptstadt der Welt, angekommen. Im Gegensatz zu unserem ersten Besuch im Jahr 2007, landete der Flieger nicht inmitten der Stadt sondern im 2013 eröffneten, neuen Flughafen. Über eine mehrspurige, ebenfalls neu angelegte Autobahn ging es dann ins rund 35km entfernte Stadtzentrum, wo mich meine Gastfamilie herzlich willkommen hiess. Ximena und Javier sind ein pensioniertes Ehepaar, welches in den nun leeren Kinderzimmern, Studenten beherbergt. So wohnt noch Jonas nebst mir hier; ein sympathischer Medizinstudent aus Münster.
Den ersten Tag nutzte ich, um das nahegelegene historische Zentrum zu erkunden. Um der vorherrschenden Luftverschmutzung Abhilfe zu leisten, werden jeden Sonntag grosse Teile der Innenstadt für Radfahrer und Fussgänger abgesperrt und ich genoss es mit den vielen Einheimischen durch die Gassen zu flanieren.
Pünktlich um 18h werden dann jeweils beim Abendessen Impressionen und Eindrücke ausgetauscht, wobei von Jonas' und meiner Seite unter Mithilfe von Händen und Füssen. Javier unser Gastvater ist ein ehemaliger Berufsmusiker und daher kann es schon mal vorkommen, dass nach dem leckeren Abendessen in der Küche getanzt wird.
Am Montag ging es dann in die 20min entfernte Schule. Nach einem Einstufungstest lernte ich meine sympathische Lehrerin kennen und schon ging es los mit den "verbos irregulares". Das Institut ist sehr klein und aufgrund der Nebensaison sind wir diese Woche gerademal 5 Studenten, vier davon aus Deutschland. Ich habe mich rasch mit Yvonne und Corinna angefreundet und wir sind oft zusammen unterwegs und erkunden zu Fuss die Stadt. So unternahmen wir am Dienstag einen Ausflug zum Parque Itchimba und am Mittwoch auf den Hausberg, der mit seinen 4000m eine grandiose Aussicht über die ganze Stadt bietet. Heute nach der Schule wanderten wir zur sehenswerten Wallfahrtskirche "Santuario de Guapulo". Auch die erste Salsa-Nacht liegt bereits hinter uns und dank den versierten Instruktionen von Jonas und etwas Alkohol getrauten wir uns auch alle auf die Tanzfläche.
Wie man aus dem untenstehenden Fotolink ersehen kann, ist das Wetter topp hier. Angenehme 22 Grad den Tag hindurch und gegen Abend hin oft Gewitter und Abkühlung auf zirka 10 Grad. Ich fühle mich sehr sicher und wohl hier und freue mich schon auf die vielen neuen Eindrücke, die da noch kommen. Fotos unter: https://goo.gl/photos/1tjtiQeJ2Fx1Q7Er7

Sonntag, 27. März 2016

Südafrika - 2. Hälfte

Die zweite Hälfte unserer Ferien starteten wir mit einer Übernachtung auf einer Straussenfarm in der Nähe von Outshoorn. Dieses Gebiet, welches zur kleinen Karoo gehört, ist das Zentrum der südafrikanischen Straussenzucht, mit weit über 90% der weltweiten Straussen-Population. Bei einer Führung sahen wir die Tiere aus nächster Nähe und erfuhren viel Interessantes. Unter anderem, dass ein Straussenei in der Menge etwa 24 Hühnereiern entspricht, allerdings schmeckt dieses - im Gegensatz zum roten und nahezu cholesterinfreien Fleisch - nicht sehr besonders.

Im Anschluss fuhren wir über den traumhaften Swartberg-Pass und schlenderten danach durch das 250 Jahre alte Dorf Prince Albert. Ein wunderbar verschlafener Ort, wo man annehmen könnte, das Trinkwasser werde regelmässig mit nicht unerheblichen Mengen an Valium versetzt ;-)

Auf dem schönsten Abschnitt der R62, welche als Südafrika's "Route 66" gilt, ging es dann weiter nach Montagu. Dies ist ein weiterer ruhiger und idyllischer Ort, wo die offiziellen Verkehrsschilder vor Katzen warnen, welche die Strassen überqueren könnten. Die zirka 3-stündige Fahrt führte uns zuerst zu den berühmten Cango Caves und danach durch wunderbare, bergige Landschaften.

Unsere Weiterreise brachte uns im Anschluss zurück an die Küste. In Betty's Bay besuchten wir eine der beiden Festland-Brillenpinguinkolonien, welche sich in der Nähe von Kapstadt befinden. Bei der Besichtigung fragten wir uns unweigerlich, wer den nun wen mit grösserem Interesse beäugte. Verschiedene Wanderungen und der Besuch des botanischen Gartens rundeten unseren zweitägigen Aufenthalt ab.

Beim Besuch eines Weinguts in der Nähe von Stellenbosch degustierten wir einige Weine und kürten den Pinotage zu unserem persönlichen Favoriten. Danach ging es weiter zum kleinen Küstenort Simon's Town. Dieser liegt nur eine kurze Autofahrt vom "Cape of good hope nature reserve" entfernt. Was das Kap für die Schifffahrt so gefährlich macht, ist die Kombination aus tückischen Strömungen und extrem starkem Wind. Diesen haben wir am eigenen Leib in Form eines Instant-Peelings zu spüren bekommen, als uns der Sand ins Gesicht fegte. Der Nationalpark besticht durch seine wunderbare Flora sowie Fauna und der berühmte Chapman's Peak Drive bietet wunderbare Aussichten auf einsame Buchten auf der Fahrt Richtung Cape Town.

Die letzten drei Tage verbringen wir nun im multikulturellen Kapstadt und hoffen auf weiteres Wetterglück. Hier der Link zu den weiteren Bildern: https://goo.gl/photos/N2KNVmqrrQh5GHG28

Samstag, 19. März 2016

Südafrika

Auf vielseitigen Wunsch hin reaktivieren wir unseren Reiseblogg und lassen Euch gerne an unserer Südafrika-Reise teilhaben.

Am 9. März flogen wir über Nacht von Zürich über Johannesburg nach Port Elizabeth. Mit dem Mietauto ging es dann ins zirka 50 Kilometer entfernte Amakhala Game Reserve; einem privaten Wildreservat, welches aus ehemaligen Farmen entstanden ist. Vor Ort wurden wir bereits von den restlichen 6 Gästen und dem Ranger zur geplanten "Game Drive" erwartet. Wir sahen an diesem Abend eine Vielzahl von Wildtieren u.a. ein Rhinozeros; wir konnten unser Glück kaum fassen. Bei einem wunderbaren Abendessen in kleiner Runde liessen wir unsere Eindrücke Revue passieren und fielen im Anschluss erledigt aber glücklich ins Bett; und da soll noch einer sagen Zelten sei nicht komfortabel. Am nächsten Morgen starteten wir dann um 5:30 Uhr zur 3-stündigen Morgenpirsch und wie ihr den Fotos entnehmen könnt hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns nach zwei Übernachtungen und weiteren Ausfahrten von diesem wunderbaren Ort und fuhren zur Jeffrey's Bay, dem Mekka für Surfer. Die Lage unseres Guesthouses Valparadiso direkt am Meer und die Aussicht auf den kilometerlangen, einsamen Sandstrand hat uns super gefallen; wir wären gerne länger geblieben.

Der 1964 ins Leben gerufene Tsitsikamma National Park war der erste Meeres-Naturschutzpark in Afrika. Insgesamt gehören etwa 80 km zerklüftete Küstenlinie dazu und das Schutzgebiet reicht 5 km in den indischen Ozean hinaus. Nebst dem Besuch der Suspension Bridge beim Storm River Mouth unternahmen wir einige wunderbare Küstenwanderungen. Am Abend erholten wir uns dann jeweils in der schön gelegenen Lily Pond Country Lodge und genossen am Abend die feine afrikanische Küche, umgeben von blühenden Seerosenteichen.

Mit dem Besuch der Gegend um Plettenberg Bay und einer Wanderung auf der landschaftlich reizvollen Halbinsel Robberg, wo wir Seehunde beobachten konnten, füllte sich ein weiterer Reisetag.

Knysna, unsere nächste Stopp, zählt zu den meistbesuchten Orten an der Garden Route. Die Stadt ist traumhaft an einer grossen Lagune gelegen. Unser Guesthouse lag etwas erhöht und so konnte man die Gezeiten wunderbar beobachten. Wir genossen bei einer Wanderung den dichten Wald im Hinterland; erblickten jedoch keinen der letzten hier noch freilebenden Elefanten.

Nach gut einer Woche sind wir nun in Wilderness angelangt, welchem seinem Namen alle Ehre macht. So bietet unser Zimmer einen wunderbarer Ausblick auf die Süsswasser-Seen, welche man mit Kanus erkunden kann.

Nun geht es dann weiter ins Hinterland, wo wir uns auf Straussenfarmen und Passfahrten freuen.

Hier noch ein paar Impressionen in Bildern: https://goo.gl/photos/7Zvn8LqewKqhpQn97