Montag, 18. November 2024

3. Woche Kambodscha - Abschied

Der Zufall wollte es, dass wir genau zum jährlichen Wasserfestival in Phnom Penh waren. Das 3-tägige Fest während des Vollmonds markiert ein einmaliges Naturschauspiel des Tonle-Sap Flusses: Den Richtungswechsel im Strömungsverlauf. Bis zu 500'000 Menschen reisen für die Feierlichkeiten in die Hauptstadt. Die Uferpromenade wird grossräumig für den Verkehr gesperrt und die Menschenmengen bevölkern das Flussufer. Durch den Tag hindurch finden Bootsrennen statt. Ähnlich den uns bekannten Drachenbooten, aber wesentlich grösser und mit bis zu 70 stehenden Ruderern. Jeder Tag endet mit einem grossen, zirka 30-minütigen Feuerwerk. Gezündet über der Stelle, an welcher sich der Tonle-Sap Fluss und Mekong vereinen. In der Nacht fahren dann die "Bondet Brantib" entlang des Ufers des Tonle-Sap flussauf und -abwärts. Diese mit vielen tausend LED-Birnchen bestückten und von Firmen gesponserten Schiffe zeichnen ein malerisches Bild auf das Wasser.
Da ich mich in grossen Menschenmengen nicht wohl fühle, wir uns aber das Spektakel nicht entgehen lassen wollten, buchten wir uns kurzerhand einfach ein Zimmer mit Balkon direkt an der Riverside. Während Stunden sahen wir dem Treiben von unserer "Loge" fasziniert zu, während uns die feinen Düfte der unzähligen Street Food Stände in die Nase stiegen.
Vor unserem Rückflug am Sonntag Abend besuchten wir nebst dem Königspalast und der Silberpagode, den Tempelhügel Wat Phnom und schlenderten durch die wieder ruhigen Strassenzüge. Auf dem grossen Gelände des Königspalastes stach uns zwischen all den asiatischen Gebäuden ein wunderprächtiger, stählerner Pavillon ins Auge. Gebaut wurde dieser ursprünglich 1869 für Kaiserin Eugenie, die Gattin des französischen Kaisers Napoleon III, die den Pavillon als Unterkunft bei der Einweihung des Suez-Kanals nutzte. 1876 schenkte Napoleon diesen dann dem König Norodom. Praktisch; so erfüllte das Symbol "N" auf den Fenstern auch hier in Kambodscha seinen Zweck. Mein persönliches Highlight waren jedoch die über 100 Jahre alten detaillierten und kunstvollen Reamker-Wandgemälde, die Dank Restaurierungen wieder in alter Farbenpracht erstrahlen.
Mit vielen wundervollen Erinnerungen kehren wir gesund und mit etwas Wehmut in die kalte Heimat zurück. In diesem Sinne auf bald und vielen Dank für's Mitreisen! Test Hier die letzte Bilderreihe.

Freitag, 15. November 2024

3. Woche Kambodscha

Die Insel Koh Rong Samloem hat die Form eines Hufeisens und ist etwa 10 km lang. Während das Inselinnere hügelig und mit Dschungel bewachsen ist, säumen traumhafte Sandstrände die Küstenlinie. 
Unsere Unterkunft lag am Ende der langgezogenen Saracan Bay, welche mit Palmen und Kasuarinen bewachsen ist. An der leicht geschwungenen 3 km langen Bucht mit weissem Sand und türkisfarbenen Wasser reiht sich Bungalowanlage an Bungalowanlage. Aber es ist nicht dicht bebaut, viel Grün steht noch, und bisher ist keine Anlage höher als eine Palme. Hier herrscht Ruhe pur, vormittags spazierten wir zu den gegenüberliegenden Stränden, nachmittags gingen wir schwimnem, abends sassen wir im Restaurant - das war's dann auch schon. Drei wunderbar relaxte Tage. 
Das Einzige, was unsere Stimmung trübte, waren die tiefen Schneisen, welche wir bei unseren Wanderungen entdeckten. Ein chinesischer Investor hat diese vor kurzem in den Dschungel geschlagen. Wir befürchten die Insel wird sich gegen den Willen der Einheimischen zum Schlechteren verändern. 
Zurück auf dem Festland, wartete bereits unser Transfer in den Botum Sakor Nationalpark, dessen Gesamtfläche von 1'712 km² ständig durch äussere Einflüsse bedroht ist. Bereits über 1'200 km² des Parks gingen für Bau-, Landwirtschafts- und Industrieprojekte verloren, da die Regierung die Flächen an China verkauft oder auf 99 Jahre verpachtet hat. Weitere 229 km² des immergrünen Waldes sind seit der Gründung im Jahr 1993 bereits durch illegale Abholzung und Brandrodung verloren gegangen, und viele gefährdete Tierarten werden von einheimischen Jägern und Wildtierhändlern gewildert, die mit selbstgebauten Gewehren und Schlingen bewaffnet sind.
Nur durch die konsequente Arbeit der Wildlife Alliance konnten die Wälder in den Cardamom Mountains geschützt und einigermassen intakt gehalten werden. Das Cardamom Tented Camp ist spezialisiert auf Ökotourismus und die Einnahmen werden für die Finanzierung der Ranger verwendet, welche täglich auf Patrouille sind und Aufklärung in der lokalen Bevölkerung betreiben.
Während unseres 3-tägigen Aufenthaltes hatten wir das Glück viele der selten gewordenen Tiere auf unseren Wander- und Kajaktouren zu erspähen. Verschiedene Affenarten, etwa Makaken, Languren und Gibbons tollten durch die Bäume. Imposante Doppelhornvögel flogen über unsere Köpfe, deren riesige Schwingen grossen Lärm erzeugen. Farbenprächtige Eisvögel flogen vor uns von Ast zu Ast. Als wir dann noch ein schwarzes Riesenhörnchen beim Fressen zusehen konnten (irgendwie muss man ja das Körpergewicht von 2.3kg halten), war unser Glück vollkommen. Und da waren natürlich noch viele farbige Tokay Gekos, handgrosse Motten, grosse und kleine Schlangen, lärmige Zikaden und Grillen, gut getarnte Insekten, spuckende Fische, "hübsche" Maribus, hungrige Blutegel mit Vorliebe Blutgruppe AB- und vieles mehr. Am Freitag hiess es dann Abschied nehmen von diesem Paradies und Transfer nach Phnom Penh, wo wir das letzte Wochenende verbringen werden. Hier die aktuellen Bilder.

Sonntag, 10. November 2024

2. Woche Kambodscha - Plastik

Auf der Zugfahrt Richtung Küste zog eine flache Landschaft an uns vorbei aus denen malerische Karstfelsen aufragten. Neben Durian (Stinkfrucht) wird in der Provinz der berühmte Kampot-Pfeffer angebaut.
Unsere schöne Unterkunft lag etwas ausserhalb der Kleinstadt Kampot, welche den Fluss Tek Chhou in zwei Hälften teilt. Bei einer Erkundung mit dem Fahrrad stachen uns erneut die französische Architektur und die baumgesäumte Uferpromenade ins Auge, von wo wir dann auch den Sonnenuntergang genossen.
Am nächsten Tag mieteten wir einen Roller und machten einen Ausflug in den Bokor Nationalpark. Die Hänge des fast 1000 m hohen Massivs sind mit dichtem Dschungel bewachsen und in den unzugänglicheren Regionen sollen noch Elefanten, Leoparden und Malaienbären leben. Auf dem Gipfelplatto befinden sich die Reste einer französischen Bergstation sowie das imposante Boker Palace Hotel. Die französische Kolonisatoren hatten die Station in den 1920er-Jahren errichtet, um hier oben der drückenden Schwüle an der Küste zu entfliehen. Im Anschluss liefen wir zum im Dschungeldickicht versteckten Veal-Poich-Wasserfall. Leider war der Weg dorthin - wie viele Strassenränder und Flüsse - völlig zugemüllt. Jeder Einkauf wird in einen Plastiksack gesteckt und Getränke erhält man nur in Büchsen oder Plastik Flaschen. Der Verkaufsschlager an den kleinen Ständen sind Chips und Süssigkeiten in Miniform und einzeln in Alufolie verpackt, welche im Anschluss kurzerhand auf der Strasse landen. Recycling, Abfallentsorgung oder Umweltschutz sind hier leider gänzlich unbekannt.
Am Samstag ging es dann mit dem Bus nach Sihanoukville und von dort mit der Speedfähre in 45min. zur Koh Rong Samloem Island. Kaum angekommen, fielen uns schon die ersten Plastiktüten ins Auge, welche die Wellen an den blütenweissen Strand spühlten. Wie traurig.... Hier die Impressionen zum Bericht.

Donnerstag, 7. November 2024

2. Woche Kambodscha

Die Provinzhauptstadt Kompong Chhnang ist bekannt für die traditionell hergestellten Töpferarbeiten und die schwimmenden Dörfer auf dem Tonle-Sap-See, dem grössten Süsswassersee Südostasiens. Jetzt nach der Regenzeit schwillt dieser um ein Vierfaches auf über 10 000 km2 an. Bei einem Halbtages-Ausflug durften wir den Töpferinnen bei der Arbeit an der fussbetriebenen Scheibe zusehen. Grosse Wassertöpfe werden ganz in Handarbeit mittels Holzspachtel und einer besonderen Klopftechnik hergestellt. Das sieht alles ganz einfach aus und geht ganz fix, bis man selber handanlegt... 

Einmalig war auch die gemächliche Bootsfahrt durch die schwimmenden Dörfer, wo sich das ganze Leben auf dem Wasser abspielt inklusive Schulbesuch, Einkauf oder Bootsreparatur. Am Abend fuhren wir mit den Fahrrädern durch die typisch kambodschanische Landschaft mit Reisfeldern und den photogenen Palmyra- und Kokospalmen. Nach zwei Nächten ging es für einen Zwischenstopp in die Hauptstadt Phnom Penh, wo wir das bekannteste Killing Field "Choeung Ek" besuchten. Insgesamt 129 Massengräber wurden auf dem Gelände lokalisiert, 86 Gräber sind bereits geöffnet worden. Die Funde zeugen von unvorstellbaren Gräueltaten. Da wir am Donnerstag früh mit dem Zug Richtung Süden fuhren, nächtigten wir in einem modernen Wolkenkratzer gleich neben dem Bahnhof mit tollem Pool und Panoramablick über die Stadt.

In der Hälfte unserer Reise ein kurzes Fazit: Das Land lässt sich mit Bus oder Zug sehr gut individuell bereisen. Die Hotels stellen auf Anfrage tolle Ausflüge inklusive Fahrer zusammen oder man bucht sich kurzerhand über eine App selbst ein Tuk-Tuk. Das tropische Klima vertrage ich besser als erwartet; nur mit den Moskitos habe ich meine liebe Mühe. Hier die neusten Bilder.

Montag, 4. November 2024

1. Woche Kambodscha - Rote Khmer

Selten fühlten wir uns in einem Land so willkommen, wie hier in Kambodscha. Die Leute begegnen uns mit solch einer Herzlichkeit und die Kinder mit einem Strahlen; es ist herzerwärmend. Umso erstaunlicher im Wissen der Schreckensherrschaft der "Roten Khmer", welche erst im April 1998 endete und ca. 2.5 Mio. Menschen das Leben kostete. Battambang erlangte traurige Berühmtheit aufgrund der nahegelegenen Killing Caves, wo Mönche auf brutalste Art umgebracht wurden. Auch im Hotel wurden wir mit der schrecklichen Geschichte konfrontiert. Ein älteres, asiatisches Gästepaar aus Florida erzählte uns von ihrer Kindheit, der Flucht in die Staaten und der erfolglosen Suche nach überlebenden Verwandten. Sie zeigten uns ein altes Familienfoto: Von den zirka 40 freundlich in die Kamera lächelnden Personen überlebten nur gerade deren drei. Am Samstag Abend besuchten wir eine Zirkusschule, wo die Gräueltaten von Pol Pot in einer eindrucksvollen akrobatischen und tänzerischen Darbietung dargestellt wurden mit dem Ziel, junge Kambodschaner bei der Verarbeitung dieses schweren Erbes zu helfen.
Wir waren froh, um unsere idyllische Unterkunft sowie die beiden Velotouren, die halfen die schrecklichen Bilder und Erzählungen zu verarbeiten. Mit den Hotelvelos fuhren wir ins Zentrum, in welchem sich mehr als 800 historische Gebäude aus der französischen Besatzungszeit (1907-1940) und unzählige Tempel sowie Klosteranlagen befinden. Mit Soksabike unternahmen wir am Folgetag eine geführte Fahrradtour durch die umliegenden Dörfer und lernten viel Spannendes über die Herstellung von Reispapier, die Zubereitung von Bananenchips und Reiswein. Der Besuch der prahok-Fabrik war ein geruchsintensives Erlebnis. Die fermentierte Fischpaste findet sich in den meisten lokalen Gerichten und besteht aus Fischen, welche für 2 bis 4 Wochen als Paste mit viel Salz in Fässer eingelagert werden.
Krönenden Abschluss unseres 4-tägigen Aufenthaltes in Battambang bildete das allabendliche Ausfliegen von zig Millionen Fledermäuse, welche schlangenartige Figuren in den Himmel zeichnen.
Über die gut ausgebaute Autobahn ging es dann am Montag mit dem Bus in rund 3.5 Stunden nach Kampong Chhnang. Hier die nächste Bildstrecke.

Freitag, 1. November 2024

1. Woche Kambodscha

Wir starteten unsere 3-wöchige Reise gleich mit der bekanntesten Sehenswürdigkeit des Landes: Den Tempeln von Ankor. 
Nach 2-stündigem Flug und Transfer wurden wir am Montag abend herzlich vom Personal unserer kleinen Unterkunft in Siem Reap begrüsst. Und wer mich kennt, weiss: 10min. nach Check-in zog ich bereits genussvoll die ersten Bahnen im Pool.
Am Folgetag tauchten wir dann in die faszinierende Tempelwelt ein. Kaum zu glauben, dass diese von Hand erschaffen und 900 Jahre überdauert hat. Terra, unser Fahrer, chauffierte uns einen Tag lang von Tempel zu Tempel und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Unser persönlicher Lieblingstempel ist der "
Banteay Srei", dessen zarten und kunstvollen Verzierungen geheinnissvolle, hinduistische Sagen erzählen.
Am Folgetag besuchten wir das "Old French Quarter" in Siem Reap mit seinen liebevoll renovierten Kolonial- und alten Warenhäuser. Ruhe fanden wir in den unzähligen Tempeln und dem Königspalast.
Während an der "Pup Street" laute Musik aus den Boxen dröhnt und Pizza serviert wird, setzten wir uns am Fluss zu einem der mobilen Essensstände und genossen die authentische Khmer-Küche. Rolf hatte einfach etwas Mühe seine langen Beine unter den Tisch zu kriegen ;-)
Am Donnerstag begleitete uns nebst Terra ein Führer durch die Tempelanlagen und erzählte uns viel Wissenswertes über deren Entstehung. Wir hatten Glück, denn es wurden an diesem Tag
 neue Marketing Fotos geschossen und viele Frischvermählte liessen sich vor den berühmten Türmen von Angkor Watt ablichten. Unser persönliches Highlight war jedoch der Tempel "Ta Prohm" mit seinem wurzelumrankten Mauerwerk. Kein Wunder, dass dieser romantische Ort als Kulisse für den Film "Lara Croft - Tomb Raider" diente.
Bevor es am Mittag mit dem Bus nach Battambang ging, bestaunten wir den Sonnenaufgang am Wasserbecken "Srah Srang" und genossen ein letztes Frühstück am Hotelpool. Hier die Fotos zum Bericht.

Geschichte Ankor
Als Zeichen der Macht liessen sich die Herrscher während des Devarāja-Kults (9 bis 13. Jh.) kunstvolle Tempel errichten. Die Könige versuchten, ihre Vorgänger zu übertreffen; sei es in der Ausdehnung des Reiches oder in der Grösse des Tempels. Auch die Bautechnik entwickelte sich im Laufe der Zeit weiter. So kommt es, dass die Tempel immer grösser und prächtiger wurden - mit Angkor Watt als Höhepunkt. 

Dienstag, 29. Oktober 2024

Anreise nach Kamodscha

Ja, wir sind wieder einmal auf Reisen und dieses Mal geht es für 3 Wochen nach Kambodscha. Wir hoffen, dass es beim dritten Anlauf nun klappt, nachdem 2013 Siljas Gesundheit und 2022 Corona einen Strich durch unsere Planung machten. 
Da es keine Direktflüge ins Land gibt, entschieden wir uns für einen 2.5-tägigen Zwischenstopp in Singapur. Die Grossstadt ist mit fast 6 Mio. Einwohnern der bevölkerungsreichste Zwergstaat der Erde. Daher erstaunte es uns nicht, dass riesige Wolkenkratzer das Erschungsbild prägen. Fasziniert waren wir jedoch, wie entspannt, aufgeräumt und grün diese Grossstadt daher kommt. Am ersten Tag mischten wir uns in den Stadtteilen Chinatown und Little India unter das geschäftige Treiben und wurden umhüllt von exotischen Düften und Geräuschen. Am Abend besuchten wir dann die Licht- und Musikshow der Supertrees in den "Gardens by the Bay" und waren faszinierend von der eindrucksvollen Skyline. 
Am zweiten Tag spazierten wir durch den weitläufigen Singapore Botanic Garden, welcher einer der wichtigsten Botanischen Gärten Asiens ist und rund 74 Hektaren umfasst. Abends bestaunten wir das Lichtermeer von der Terrasse des markanten "Marina Bay Sands Hotel" und spazierten im Anschluss über die beleuchtete "Helix Bridge" zurück zu unserem Hotel. Erholung zwischen unseren Programpunkten und von den schwühlheissen 31 Grad, fanden wir jeweils am begrünten Hotelpool, wo uns die für Asien typischen Mynas neugierig beäugten.
Vor dem Weiterflug  nach Siem Reap am Montag liessen wir es uns natürlich nicht nehmen, den futuristischen Wasserfall im Flughafen Changi als letztes von vielen Highlights zu bestaunen.
Die ersten Impressionen sind hier abgelegt. Viel Spass beim Anschauen!