Montag, 4. November 2024

1. Woche Kambodscha - Rote Khmer

Selten fühlten wir uns in einem Land so willkommen, wie hier in Kambodscha. Die Leute begegnen uns mit solch einer Herzlichkeit und die Kinder mit einem Strahlen; es ist herzerwärmend. Umso erstaunlicher im Wissen der Schreckensherrschaft der "Roten Khmer", welche erst im April 1998 endete und ca. 2.5 Mio. Menschen das Leben kostete. Battambang erlangte traurige Berühmtheit aufgrund der nahegelegenen Killing Caves, wo Mönche auf brutalste Art umgebracht wurden. Auch im Hotel wurden wir mit der schrecklichen Geschichte konfrontiert. Ein älteres, asiatisches Gästepaar aus Florida erzählte uns von ihrer Kindheit, der Flucht in die Staaten und der erfolglosen Suche nach überlebenden Verwandten. Sie zeigten uns ein altes Familienfoto: Von den zirka 40 freundlich in die Kamera lächelnden Personen überlebten nur gerade deren drei. Am Samstag Abend besuchten wir eine Zirkusschule, wo die Gräueltaten von Pol Pot in einer eindrucksvollen akrobatischen und tänzerischen Darbietung dargestellt wurden mit dem Ziel, junge Kambodschaner bei der Verarbeitung dieses schweren Erbes zu helfen.
Wir waren froh, um unsere idyllische Unterkunft sowie die beiden Velotouren, die halfen die schrecklichen Bilder und Erzählungen zu verarbeiten. Mit den Hotelvelos fuhren wir ins Zentrum, in welchem sich mehr als 800 historische Gebäude aus der französischen Besatzungszeit (1907-1940) und unzählige Tempel sowie Klosteranlagen befinden. Mit Soksabike unternahmen wir am Folgetag eine geführte Fahrradtour durch die umliegenden Dörfer und lernten viel Spannendes über die Herstellung von Reispapier, die Zubereitung von Bananenchips und Reiswein. Der Besuch der prahok-Fabrik war ein geruchsintensives Erlebnis. Die fermentierte Fischpaste findet sich in den meisten lokalen Gerichten und besteht aus Fischen, welche für 2 bis 4 Wochen als Paste mit viel Salz in Fässer eingelagert werden.
Krönenden Abschluss unseres 4-tägigen Aufenthaltes in Battambang bildete das allabendliche Ausfliegen von zig Millionen Fledermäuse, welche schlangenartige Figuren in den Himmel zeichnen.
Über die gut ausgebaute Autobahn ging es dann am Montag mit dem Bus in rund 3.5 Stunden nach Kampong Chhnang. Hier die nächste Bildstrecke.

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