Donnerstag, 5. Mai 2022

5. und letzte Woche Namibia

Ein letzter Blick auf die markante Spitzkoppe und dann ging es Richtung Kreuzkap an der Atlantikküste gelegen. Nicht das GPS signalisierte unsere Zielankunft sondern ein kalter Wind angereichert mit einer unverkennbaren Duftnote. Das Meer und die Seehunde konnten nicht mehr weit sein… Hier im Cape Cross Sealreserve leben auf einem Strandabschnitt schätzungsweise 80‘000 bis 100‘000 Zwergpelzrobben; auch als Seelöwen oder Ohrenrobben bezeichnet. Egal, ob wir nach links oder rechts schauten, überall lagen Robben und der Lärmpegel war entsprechend hoch. Selbst der überdachte Picknickbereich und die für die Touristen vorgesehenen Holzstege waren von Robben belagert. Und nein, diesen stattlichen Tieren will man nicht zu nahe kommen (Kampfgewicht Weibchen zirka 75kg).

Dem Meer entlang Richtung Süden durchfuhren wir die lebensfeindliche Skelettküste. Über die Herkunft des Namens gibt es zwei Versionen: Zum einen sagt man, der Name kommt von den ehemals gestrandeten Walen. Wobei die Skelette von den Ovahimbas zum Bau ihrer Hütten benutzt wurden. Die zweite Version ist, dass die Küste den Schiffen, die hier wegen dichten Nebels im Laufe der Jahnhunderte sanken, seinen Namen verdankt. Die Seeleute, die sich an Land retten konnten, verdursteten meistens in der trockenen Wüste.

Nach den letzten heissen Tagen und staubigen Pisten freute ich mich auf gemütliche Tage im Städtchen Swakopmund, welches wegen seiner Wüstenlage direkt am Atlantik oft in dichtem Nebel verschwindet. Dieser wollte sich aber an unserem ersten Tag noch nicht einstellen. So schlenderten wir bei wunderbarem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen durch diesen mit viel deutschem Flair angereicherten Ort und bestaunten die historischen Gebäude. Am Nachmittag radelte Rolf mit einem E-Fatbike über die vor den Toren der Stadt gelegenen Dünen während ich mich dem letzten Reiseblog widmete.

Am Folgetag fuhren wir durch den sich auflösenden Nebel zur Walvis Bay, bekannt für ihren Vogelreichtum und die Salzgewinnung. Im Anschluss haben wir im Swakopmund Museum viel über die Anfänge der Stadt erfahren und fanden dort eine Unmenge interessanter Ausstellungstücke. Da gab es zum Beispiel die Shell-Möbel aus Benzinkanister zur Depressionszeit um 1930 oder ein vollständiges Zahnarztzimmer aus der Kolonialzeit. Das Museum schaffte es, ein Gefühl der Zeit zu vermitteln, als Namibia noch eine deutsche Kolonie war und die gesamte Versorgung über diesen kleinen Ort abgewickelt wurde. Die kleine Hafenstadt wird von den Einheimischen zwar das "südlichste Nordseebad" bezeichnet trotzdem staunten wir nicht schlecht, als wir beim Verlassen des Museums einen vollen Strand mit badenden Kindern antrafen während sich über dem Meer noch die letzten Nebelschwaden auflösten.

Trotz kaum vorhandener Niederschläge haben sich auch einige Pflanzen an das Wüstenklima angepasst und leben von dem fast täglichen Nebel. Die 50km lange Landschaftsroute "Welwitscha Drive" führt uns durch eine unwirtliche Mondlandschaft und ist benannt nach der bis zu 1‘000 Jahre alten Weltwitscha-Pflanze, welche entlang des Weges wächst. Diese bildet nur zwei Blätter, die ständig von der Basis nachwachsen während die Enden absterben und vertrocknen.

Unsere letzte Nacht im Dachzelt verbrachten wir im Schatten der Blutkoppe und während der Nacht fegte ein warmer Wind über unser Zelt. Über den Bosua Pass ging es dann zurück nach Windhoek, wo wir unser Fahrzeug zurückgaben und im Anschluss in die schöne Onjala Lodge chauffiert wurden. Hier verbrachten wir die letzten beiden Nächte in einem gemütlichen Bungalow bei gutem Essen, genossen kleine Wanderungen mit erneuten Tiersichtungen und feierten meinen 50. Geburtstag, welcher als ein weiteres Highlight in Erinnerung bleiben wird.

Schweren Herzens nehmen wir nun Abschied von Namibia einem Land der Kontraste: Bizarre Landschaften, unglaubliche Weiten, eine artenreiche Tierwelt, wunderbares Licht, ein unglaublicher Sternenhimmel und sehr freundliche Menschen.

Für drei Monate aus dem Alltag auszubrechen und das nach der schwierigen Corona-Zeit war ein riesiges Geschenk, für welches wir sehr dankbar sind. Die Rückreise fällt uns entsprechend schwer, jedoch kehren wir mit vielen wunderbaren Erinnerungen im Gepäck in ein sehr schönes und bequemes Leben zurück und freuen uns auf Freunde sowie Familie. In diesem Sinne auf bald in der schönen Heimat!

Hier die letzten Impressionen und untenstehend unsere komplette Reiseroute:

Windhoek Maison Ambre Guesthouse - 1 Nacht
Tsauchab River Camp - 3 Nächte
Desert Camp Bungalow - 2 Nächte
Tok Tokkie Trail - 2 Nächte
Klein Aus Vista Desert Horse Inn - 2 Nächte
Canyon Roadhouse Campsite - 2 Nächte
Jansen Kalahari Farm Campsite - 1 Nacht
Farm Heimat - 1 Nacht
Windhoek - Maison Ambre Guesthouse - 1 Nacht
Waterberg Wilderness Campsite - 2 Nächte
Onguma Leadwood Campsite - 2 Nächte
Okaukuejo Bush Chalet - 1 Nacht
Dolomite Safaritent - 1 Nacht
Hoada Campsite - 1 Nacht
Grootberg Lodge - 1 Nacht
Mowani Mountain Campsite - 1 Nacht
Brandberg White Lady Campsite - 1 Nacht
Spitzkope Campsite - 1 Nacht
Swakopmund Namib Guesthouse - 3 Nächte
Blutkuppe Campsite - 1 Nacht
Onjala Lodge Panorama Suite - 2 Nächte

32 Übernachtungen (davon 17 im Dachzelt)
5'428 Kilometer 


Samstag, 30. April 2022

4. Woche Namibia

Die Hoada Campsite gehört zur Grootberg Lodge, welche nur 45min Fahrt entfernt liegt. Rolf hat sich bereits im Vorfeld gefreut, die nur für 4x4 erlaubte Zufahrt hochzufahren, während mir beim Anblick schon das Herz in die Hose rutschte. Ein kurzer, prüfender Blick des Mitarbeiters auf den zugeschalteten Allradmodus und dann ging es von der Passhöhe steil hinauf auf das Plateau. Oben angekommen verschlug es uns dann den Atem: Diese Aussicht über das Damaraland; einfach grandios! Nach einem erholsamen Tag am und im Pool ging es am Folgetag nach Twyfelfontein zum Mowani Mountain Camp.

Auf der zirka 3-stündigen Fahrt hatten wir das Gefühl, dass sich hinter jeder Kurve eine neue tolle Landschaft auftut. Am Ziel angekommen besuchten wir als erstes das "Damara Living Museum". Hier erfuhren wir viel Interessantes über die traditionelle Lebensweise und Kultur der Damara-Volksgruppe. Unter anderem, dass ein heisser Wickel aus Elefantendung gegen geschwollene Beine hilft (wie eine Fangopackung ;-) oder dass sich die Zweige des Mopanebaums gut als Zahnbürste eignen. Thyron unser Guide erklärte uns die Details teilweise zuerst in der Klicksprache und animiert uns zum Nachsprechen. Wir stiessen jedoch bereits bei der Begrüssung an unsere Grenzen. Nach der sympathischen Führung durch das Dorf wurden wir mit Tanz und Gesang verabschiedet.

Eigentlich wollten wir gleich im Anschluss die berühmten Felsgravuren bestaunen, welche in einem nahen Tal mit Quelle zu finden sind. Der Name Twyfelfontein bedeutet so viel wie "zweifelhafte Quelle", da sich die weissen Farmer, die sich hier niederliessen, nie ganz auf die Quelle verlassen konnten. Leider fühlte sich die Gegend am frühen Nachmittag wie ein heisser Backofen an und so überbrückten wir die Zeit im Visitor Centre mit einer Partie "Eile-mit-Weile", welches hier "don't worry, be happy" heisst. 

Am frühen Abend bei wunderbarem Licht führte uns dann Elizabeth durch das zerklüftete Felsmassiv. Geschaffen wurden die Gravuren von den San, die hier vor zirka 10‘000 Jahren jagten. Die Bildmotive sollten nachfolgenden Familien als Auskunft dienen, aber auch spezielle Erlebnisse festhalten. Persönlich finde ich faszinierend, dass die San das gleiche Symbol für Wasserquelle wie die Aborigines verwendeten; einen runden Kreis. Zudem sind die Gravuren sehr gut zu erkennen wobei es sicher nicht einfach war, mit den vorhandenen, einfachen Werkzeugen die Figuren in den Sandstein zu ritzen. Das bekannteste Bild ist ein Löwe mit mächtigen Pranken, welcher durch seinen rechteckig abgeknickten Schwanz ins Auge sticht. Nachdem wir die Guides noch ins nahe Dorf gefahren haben, bezogen auch wir unsere Campsite, welche schön versteckt neben einigen Felsen lag. Früh am nächsten Morgen besuchten wir dann noch die "Orgelpfeifen"; zum Teil bis zu 5m hohe und über 100mio. Jahre alte Basaltsäulen. Im Städtchen Uis fanden wir endlich wieder einmal ein gemütliches Café und staunten im Anschluss nicht schlecht über unseren blinden Passagier, welcher bei 80km/Std. am Seitenfenster mitsurfte.

Weiter ging es zum Brandberg Massiv, welches die "White Lady", eine weitere, sehenswerte Felszeichnung der San beherbergt. Seinen Namen hat der "Feuerberg" durch das intensive rote Glühen, wenn die Sonne auf die Westseite des Granits scheint. Die geplante, rund 2-stündige Wanderung verschoben wir aufgrund erneut sehr heissen Temperaturen auf den nächsten Morgen, schlugen direkt unser Nachtlager auf dem Campingplatz der Brandberg White Lady Lodge auf und freuten uns schon auf die Abkühlung in einem der beiden Pools. Diese waren jedoch bereits von einer Horde Schulkinder aus Swakopmund besetzt und so machten wir es wie die putzigen Erdmännchen und schauten aus sicherem Abstand dem Getümmel zu. Leider wollte sich auch in der Nacht die Erholung nicht einstellen, dafür war die Zahl der Moskitos in unserem Dachzelt zu hoch. So nahmen wir uns frühmorgens noch etwas verknittert einen Führer und wanderten durch das grüne, wunderschöne Tal zu den berühmten Wandzeichnungen mit Blick auf den mit 2‘573m höchsten Berg Namibias.

Kurz nach dem Mittag fuhren wir weiter zur Spitzkoppe, wegen der markanten Form auch das Matterhorn Südafrikas genannt. Erneut freuten wir uns über einen tollen Stellplatz inmitten faszinierender Felsformationen, welche wir am nächsten Morgen bei einigen Kraxelpartien näher bestaunten und dabei goldene Kaulquappen sowie flauschige Dassies (Klippschliefer) entdeckten.

Hier noch die neusten Bilder.

Tolle Erfindung: bite away konzentrierte Wärme zur Behandlung von Juckreiz. Ein echt geniales Ding!

Montag, 25. April 2022

3. Woche Namibia

Unsere Reiseroute sieht auf dem Papier, wie eine grosse 8 aus. Bevor wir den nördlichen Bogen unter die Räder nahmen, verbrachten wir erneut eine Nacht in Windhoek. Am Ostersonntag schlenderten wir durch die scheinbar ausgestorbene Hauptstadt und deckten uns am Folgetag erneut mit Proviant, Benzin und zwei warmen Wolldecken von unserer Autovermietung ein. Auf der Fahrt zum privaten Naturreservat "Waterberg Wilderness" kam uns der ganze Rückreiseverkehr entgegen, d.h. Osterverkehr gibt es also auch in Namibia ;-)

Der 50km lange und 16km breite Tafelberg ragt bis zu 200m aus der Ebene und hat als Abschluss ein rotes Felsband. Seinen Namen bekam der Waterberg durch zahlreiche Quellen, aus denen noch heute Wasser in Trinkwasserqualität sprudelt. Diese entstehen durch Regenwasser, welches durch den porösen Sandstein des Plateaus sickert und auf darunter liegende undurchlässige Steinschichten stösst. Auch geschichtlich ist die Region interessant und ein bedeutender, wenn auch sehr trauriger, Teil der Kolonialvergangenheit Deutschlands in Afrika. Durch das Tal im Naturreservat führen verschiedene markierte Pfade, welche man auf eigene Faust erkunden kann. Der staatliche Naturschutzpark auf dem Plateau darf jedoch nur im Rahmen einer geführten Tour besucht werden, da dort seltenes Wild u.a. auch Spitzmaul-Nashorn und Wasserbüffel anzutreffen ist. Beim Blick ins Tal und über die Ebene der Kalahari war man versucht die Titelmusik des Films "Der König der Löwen" anzustimmen.

Nach zwei Nächten auf schöngelegenem Stellplatz fuhren wir weiter Richtung Etosha Nationalpark. Nur 500m vom Eingang entfernt liegt das Onguma Game Reserve. Auf der Impala Campsite klappten wir für zwei Tage unser Dachzelt auf. In Fussnähe liegt das traumhafte Bush Camp, wo wir gemütliche Stunden am Pool verbrachten und dabei den einen oder anderen tierischen Besucher am Wasserloch beobachteten. Ein Sundowner-Gamedrive rundete unseren perfekten Aufenthalt hier ab.

Am Freitag früh fuhren wir dann durch das Osttor in den Etosha Nationalpark, welcher mit 22‘270 Quadratkilometer mehr als halb so gross wie die Schweiz ist. Im Park hatten wir zwei Übernachtungen in den staatlichen Camps eingeplant: In Okaukuejo, einer grossen Anlage in der Mitte des Parks sowie im Dolomite, einem Resort mit hübschen Zelt-Bungalows am Westende. Da die Vegetation zurzeit sehr dicht und noch saftig grün ist, kommen die Tiere weit seltener an die Wasserlöcher als in den trockenen Sommermonaten. Zudem ist die seit Jahren trockenliegende Salzpfanne, welche zirka knapp ein Viertel der Fläche einnimmt, teilweise mit Wasser gefüllt (etosha bedeutet "grosser, weisser Platz"). Trotzdem sahen wir auf unseren Fahrten eine Vielzahl an Wildtieren und durchquerten abwechslungsreiche Landschaften; damit hatten wir nicht gerechnet. Für besonders viele Glücksgefühle sorgte die Ansammlung von 14 Giraffen, der sich im Schatten ausruhende Gepard und die Rinos, welche im Laufe der Abenddämmerung die Wasserstelle direkt vor unserer ersten Unterkunft besuchten.

Nach dem Verlassen des Nationalparks war wieder eine Dachzelt-Nacht angesagt. Die Campsite Hoada liegt wunderschön zwischen riesigen Steinblöcken und schönen Mopanebäumen. Leider ziehen diese auch die lästigen Mopanefliegen an, welche gerne in Nase und Ohren kriechen. Zum Glück habe ich seit meiner Australienreise im Jahr 1997 immer meine „sieht-zwar-dämlich-aus-hilft-aber-gegen-nervige-Insekten“ Lösung auf Reisen dabei. Die Rettungsaktion beim Pool ist übrigens erfolgreich gewesen und der zuerst für Tod geglaubte Leguan war flugs im nächsten Loch verschwunden.

Und hier die neusten Bilder.

Sonntag, 17. April 2022

2. Woche Namibia

Diamanten einfach vom Wüstensand aufheben und über Nacht zum Millionär werden. Ein Mythos? Nein, in Kolmanskop Realität. Anfang des 20 Jahrhunderts wurde dieser Ort aufgrund seines hohen und leicht zugänglichen Diamantenvorkommens innerhalb weniger Jahre zu einer der reichsten Städte der Welt und die zirka 400 Einwohner lebten in Saus und Braus. Die aus dem Boden gestampfte Infrastruktur inmitten der kargen Wüste suchte seinesgleichen. So gab es ab 1911 bereits

  • elektrischen Strom während man in Europa noch Gaslampen benutzte;
  • eine Eisfabrik, in welcher Eisblöcke für Kühlschränke produziert wurden. Wobei das Süsswasser von Kapstadt über den Seeweg transportiert werden musste;
  • ein Tram, welches von Eseln gezogen wurde;
  • einen Salzwasserpool, Kegelbahn und vieles mehr.

Das ganze Baumaterial für die Gebäude wurde zudem von Deutschland eingeschifft inklusive Sand für den Zement, wie wenn es hier nicht genug davon gäbe. Interessant ist, dass im Krankenhaus der erste Röntgenapparat im Süden Afrikas installiert wurde. Wohl nicht nur um allfällige Knochenbrüche festzustellen sondern auch, um die Arbeiter auf etwa verschluckte Diamanten zu kontrollieren.

Mit dem Kriegsausbruch 1914 ging die Förderung gegen Null und mit dem Verlust der deutschen Kolonien ging auch die deutsche Ära der Diamantenförderung zu Ende und an Südafrika über. Die Stadt Kolmanskop wurde wieder dem Wüstensand überlassen. Heute kann die Geisterstadt im Rahmen einer interessanten Führung besucht werden und strömt ihren ganz eigenen Charme aus.

Nach diesem kulturellen Tagesausflug fuhren wir weiter zum südlichsten Punkt unserer Rundreise, dem Fish River Canyon. Direkt neben unserer Campsite beim Canyon Roadhouse startet der 46km lange "Garas 4x4 Trail". Bei der Fahrt durch wunderschöne Landschaften sahen wir eine Vielzahl von Wildtieren und entdeckten bei einer kleinen Wanderung so etwas wie namibische Ostereier ;-). An dieser Stelle herzlichen Dank an Ruth und Angelo für den Tipp.

Über karges und plattes Land ging es dann am Folgetag die letzten Kilometer zum zweitgrössten Canyon der Welt. Kein Anzeichen weist darauf hin, dass man bald in die Abgründe schaut. Der Blick vom ersten Aussichtspunkt in die Tiefe ist schlichtweg überwältigend. Weit unten schlängelt sich der Fluss in unzähligen Windungen durch die felsige Landschaft. Weitere Aussichtspunkte eröffnen immer wieder neue, spektakuläre Ansichten auf den 160km langen, bis zu 27km breiten und 550m tiefen Canyon.

Auf der Weiterfahrt über Mariental besuchten wir den fotogenen Quiver Tree Forest und beim Giant’s Playground fragten wir uns wirklich, ob hier Riesen mit Steinen Tetris gespielt haben. Kurz vor unserem Ziel der "Jansen Kalahari Guestfarm" durchfuhren wir eine Regenfront und wurden auf unserer wunderschönen Campsite mit einem gewaltigen Regenbogen begrüsst. Normalerweise zeigt sich die Dornstrauch- bzw. Trockensavanne vor allem in Braun- und Rottönen. Durch die vielen Niederschläge leuchtet die Savanne nun herrlich grün und dazwischen die rot-orangen Dünen; was für ein wunderbares Farbenspiel.

Von Samstag auf Sonntag schliefen wir auf der Rinderfarm "Heimat". Diese wird in der fünften Generation von deutschen Auswanderer geführt und Rainer erzählte uns über seinen harten Alltag. So war er im Jahr 2019 aufgrund extremer Trockenheit gezwungen die Hälfte seiner Tiere notzuverkaufen. Wir staunen immer wieder, wie Mensch und Tier in diesem extrem dünn besiedelten und rauen Land überleben (doppelt so gross wie Deutschland bei nur gerade 2.6 Millionen Einwohner).

Und hier die neusten Bilder.

Montag, 11. April 2022

1. Woche Namibia

Mit schwerem Herzen warfen wir einen letzten Blick aus dem Flieger auf den Tafelberg. Würden wir nach den wundervollen 8 Wochen in Südafrika unsere Weiterreise ins trockene Namibia bereuen? Ist übernachten im Dachzelt mit bald 50-ig wirklich eine gute Idee? Diese und andere Fragen gingen mir während des 2-stündigen Flugs von Kapstadt nach Namibia durch den Kopf.

Doch bereits die schöne Fahrt vom Flughafen nach Windhoek liessen viele meiner Befürchtungen schwinden und die tolle Einführung durch Michelle weckte Vorfreude auf unsere geplante 33-tägige Rundreise durch Namibia.

Das deutsche Kolonialerbe war in der Hauptstadt besonders stark zu spüren. Nicht nur die Strassennamen sind deutsch, sondern wir fanden auch Eisbein und Jägerschnitzel auf der Speisekarte. Zudem wird auch in der dritten Generation immer noch deutsch gesprochen und der Zusammenhalt innerhalb der deutschen Gemeinschaft ist stark spürbar. Das deutsche Kaiserreich hielt das heutige Namibia von 1884 bis 1915 besetzt und verlor die Kolonie während des Ersten Weltkrieges an die Alliierten.

Am Folgetag übernahmen wir nach einer ausführlichen Einführung unser Fahrzeug (Toyota Hilux 4x4) und fuhren etwas später mit vollem Tank (2x70 Liter) und gefülltem Kühlschrank (viel Fleisch) Richtung Süden. Zirka 90% aller Strassen in Namibia sind Schotterstrassen. Diese sind jedoch im Gegensatz zur Wild Coast in Südafrika gut gepflegt, so dass sich die Wellblechpisten gut und zügig befahren lassen. So kamen wir am späteren Nachmittag im "Tsauchab River Camp" an. Unsere Campsite für die ersten drei Nächte lag weit abgelegen in einem wunderschönen Tal mit wilden Feigenbäumen. Wir staunten nicht schlecht, als wir vor Ort herzlich von einem Platzwart begrüsst und ein Badezimmerhäuschen mit heissem Wasser vorfanden. Das Dachzelt war zügig aufgeklappt, das Grillfleisch rasch verputzt und um 21 Uhr ging es gut gelaunt die Hühnerleiter hoch ins Zelt. Leider kühlte es in dieser Nacht auf zirka 9 Grad ab und um drei Uhr früh herrschte entsprechend unterkühlte Stimmung im Zelt ;-) Wir bereuten in diesem Moment sehr, nicht die eigenen Daunenschlafsäcke mitgenommen zu haben. So zogen wir Thermounterwäsche, Socken und Mützen an und hofften auf die wärmende Sonne am Morgen.

Während der folgenden Tagen erlebten wir traumhafte, einsame Momente in einmaliger Natur. Auf dem riesigen Gelände des Camps unternahmen wir drei Wanderungen und waren fasziniert von dieser Weite und dem wunderbaren Licht. Und zum Glück blieb es vorerst auch bei dieser einen eisigen Nacht.

Am Donnerstag fuhren wir dann in Richtung Namib-Naukluft National Park und bezogen im Desert Camp eine wunderbare Self-Catering-Unterkunft mit Blick auf die umliegenden Berge. Am Folgetag fuhren wir kurz nach Tagesanbruch über die 65km lange, geteerte Stichstrasse direkt ins imposante Wüstengebiet. Dank Rolfs Fahrkünsten schafften wir auch die letzten 5km durch tiefen Sand und erklommen vom 4x4 Parkplatz "Big Daddy"; mit 380m eine der höchsten Dünen weltweit. Der direkte Abstieg durch den weichen Wüstensand war schnell geschafft und schon standen wir im "Dead Vlei" einer ausgetrockneten Tonpfanne. Namensgebend hierfür sind die vielen abgestorbenen Kameldornbäume, welche aufgrund der extremen Trockenheit konserviert werden. Einige der Bäume stehen dort bereits seit 900 Jahren und bilden einen wunderbaren Kontrast zu den umliegenden, orangen Sanddünen. Wie bereits Südafrika, erhielt auch Namibia dieses Jahr überdurchschnittlichen Niederschlag. So hatten wir das Glück die Salzpfanne mit Wasser anzutreffen. Ein Ereignis, welches zirka nur alle 10 Jahre vorkommt. 

Eines der grössten Privatreservate in Afrika ist das "NamibRand Nature Reserve", welches direkt an den Namib-Naukluft NP anschliesst. Fernab der Zivilisation unternahmen wir in einer kleinen Gruppe eine geführte 3-tägige Wanderung namens Tok-Tokkie Trail. Geschlafen wurde auf komfortablen Feldbetten unter dem funkelnden Sternenhimmel, genüsslich gegessen an einer schön gedeckten Tafel und gewandert in der ergrünten, ältesten Wüste unseres Planeten. Auf der zirka 25km langen Wanderung erfuhren wir zudem viel Interessantes über die Wüstenbewohner und Pflanzenwelt:

  • So schwimmt der "Golden Mole" (Maulwurf) bis zu 6km durch den Sand und hinterlässt lustige Spuren
  • Die Nester der Webervögel sind bis zu 40 Jahre alt
  • Tok Tokkies sind kleine schwarze Käfer, welche durch Klopfgeräusche ihre Partner anlocken
  • Es gibt Wüstenmelonen, welche zwar so riechen aber bitter schmecken
Und hier die neusten Bilder.

Saki unser Platzwart
Saki, welcher seit sieben Jahren diese Site betreut und vor Ort wohnt, schlossen wir von der ersten Sekunde an in unsere Herzen. Er stammt ursprünglich aus der Grenzregion zu Angola, wo seine Frau und seine 5 Kinder noch immer leben. Um ein Mobilenetz zu kriegen, muss er eine Stunde auf den nächsten Berg steigen und sieht seine Familie nur gerade alle 11 Monate. Die N$ 2‘000.- (zirka CHF 130.-) die er monatlich verdient sind für ihn viel Geld, bedeuten aber auch ein Leben in völliger Abgeschiedenheit. Zum Glück konnte er seine Anstellung während Corona behalten und freut sich riesig wieder Gäste auf seiner Site zu begrüssen. Dank Saki hatten wir einen perfekten Einstieg in unsere Namibia-Reise und es machte uns wieder schmerzlich bewusst, wie gut wir es im Leben haben.

Samstag, 2. April 2022

8. und letzte Woche Südafrika

Vom griechisch angehauchten Paternoster ist es nur 1.5 Stunden Fahrt bis nach Kapstadt. Auf dem Weg liegt der West Coast National Park, ein wichtiges Vogelschutzgebiet und die Überwinterungsheimat zahlloser Zugvögel aus Nordeuropa. Den Reiz des Parks machen vor allem die herrlichen Ausblicke über die stille, türkisfarbene Lagune sowie die tosende Brandung an der Altantikküste aus.

Im kleinen Küstenort Melkbosstrand mit Blick auf den eindrucksvollen Tafelberg fanden wir eine hübsche Ferienwohnung. Wie die Einheimischen verbrachten wir viel Zeit am Meer und in den schönen Strandlokalen. Am Samstag früh machten wir uns bei perfekten Wetterbedingungen auf den Weg zum 1‘086 m hohen, abgeflachten Massiv des Tafelbergs. Eigentlich hatten wir mit einer langen Warteschlange gerechnet und waren freudig überrascht, als wir uns bereits nach kurzer Zeit in der Kabine, der in der Schweiz gebauten Bahn, befanden. Oben angekommen unternahmen wir eine Wanderung und genossen die Ausblicke auf Kapstadt und Umgebung. Zudem entdeckten wir ein Prachtexemplar der Nationalblume Südafrikas: Der Königsprotea (Protea cynaroides).

Am Folgetag dislozierten wir in einen südlichen Vorort von Kapstadt nach Hout Bay, welcher eine hübsche Bucht besitzt und das Zentrum der regionalen Krabbenindustrie bildet. Der Champan’s Peak Drive windet sich von dort den Klippen entlang weiter gen Süden und führte uns schlussendlich zum Kap der Guten Hoffnung. Der Eintritt zum dazugehörigen Nationalpark kostet zirka CHF 25.- pro Person ist aber bei der "Wild Card" enthalten, welche man sich bei einem längeren Aufenthalt in Südafrika unbedingt im Vorfeld besorgen sollte. Am nächsten Morgen spazierten wir mit Blick auf die berühmt, berüchtigte "Daunendecke aus Wolken" zum nahegelegenen Fischereihafen und fuhren zur Seal Island, wo sich zirka 4‘000 Seehunde tummeln.

Am Dienstag wachten wir zum ersten Mal während unserer 8-wöchigen Reise bei strömenden Regen auf. Aus unseren Plänen, das Two Oceans Aquarium zu besuchen, wurde nichts, da zurzeit Schulferien herrschen und alle Eltern das gleiche Schlechtwetterprogram für ihre Kinder geplant hatten. Als wir jedoch die nächste, gemütliche Unterkunft bezogen, spielte das Wetter keine Rolle mehr, hatte diese doch Netflix ;-) Am erneut trüben Folgetag besuchten wir den wunderbaren Botanischer Garten in Kirstenbosch.

Nach Abgabe unseres Fahrzeugs verbrachten wir die letzten drei Nächte in der Nähe der Waterfront. Bei erneut purem Sonnenschein erkundeten wir die Stadt zu Fuss. Den farbenprächtigen Bilder sieht man den stürmischen Wind nicht an, welcher leider zur Absage unseres geplanten Robben Island Ausflugs führte. Dafür sahen wir uns ein Rugby-Spiel im nahegelegenen Stadium an, welches 2010 für die Fussball-WM erstellt wurde. Die lokalen "Stormers" bezwangen die walisischen "Ospreys" klar mit 29:13. Zudem genossen wir einen tollen, musikalischen Abschlussabend bei leckerem, afrikanischen Essen.

Morgen Sonntag, 3. April werden wir den Flieger nach Windhoek besteigen. Einerseits sind wir traurig, dass unsere Reise in Südafrika nun zu einem Ende kommt. Anderseits aber auch unglaublich glücklich und dankbar, dass alles so gut geklappt hat, wir uns immer sehr sicher gefühlt haben und so viele wunderbare Orte gesehen und bereichernde Begegnungen erleben durften.

Nun freuen wir uns auf unsere 5-wöchige Namibia-Reise, welche im Gegensatz zu Südafrika bereits im Vorfeld von einem lokalen Anbieter für uns zusammengestellt wurde. Wir hoffen, ihr reist weiter digital mit uns mit und freuen uns schon auf den einen oder anderen Kommentar. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an unsere Arbeitskollegen/-innen und Helfer in der Schweiz; ohne eure Unterstützung wären wir nicht hier!

Hier die letzten Bilder aus Südafrika und untenstehend unsere komplette Reiseroute:

Johannesburg-Parys-Ladybrand-Clarens (3N)-Royal Natal NP (2N)-Cathedral Peak-Champagne Valley (2N)-Durban (2N)-St Lucia (2N)-Hluhluwe-iMfolozi NP-Underberg (2N) Abstecher nach Lesotho: Mokhotlong-Leribe-Thaka Tseka-Semonkong (2N) Matatiele-Umngazi River (2N)-Bulungula-Hole In The Wall (2N)-Gonubie (2N)-Hogsback (2N)-Addo-Graaff Reinert (2N)-Prince Albert-Red Mountain nähe Calitzdorp-Barrydale-Frenschhoek (2N)-Paarl-Clanwilliam-Lambert's Bay-Cederberge (2N)-Paternoster (2N)-Malkebosstrand (2N)-Hout Bay (2x 2N)-Kapstadt (3N)

Freitag, 25. März 2022

7. Woche Südafrika

Der lokale Feiertag am Montag, 21. März brachte unsere Planung etwas durcheinander. Eigentlich wollten wir der Spätsommerhitze im Weingebiet entfliehen und direkt einige ruhige Tage in den Cederberge verbringen. Die Kapstädter schienen die gleiche Idee für ihr verlängertes Wochenende zu haben und im Gegensatz zu uns auch eine entsprechende Buchung. So durchfuhren wir vorerst einmal die traumhafte und einsame Gebirgskette und fanden am Nordrand der Cederberge eine Übernachtungsmöglichkeit.

Von dort machten wir einen Ausflug zur Lamberts Bay. Die kleine Stadt lebt heute noch vom Fischfang. Der Hafen ist keine luxuriöse Marina, sondern ein Ort zum Arbeiten. Am Kai sind Fischkutter vertäut und im Hafen liegen Diamanten-Saugschiffe, die auf eine ruhige See und ihren Einsatz an der Atlantikküste warten. Wenn das Wetter es erlaubt, fahren sie in Richtung Norden und saugen mit Hilfe eines riesigen Staubsaugers den Meeresboden ab. Die Arbeit der Taucher in rund 20 Meter Tiefe ist sehr hart, das Seewasser mit 13-15 Grad eisig kalt, die Sicht schlecht und die Strömungen gefährlich. Aufgrund der körperlichen Belastung dürfen daher die Taucher nur an 6 Tagen im Monat arbeiten.

Unsere Unterkunft lag direkt im Fischereihafen doch das geschäftige Treiben der Fischer wurde von der Tölpelkolonie auf der mitten in der Bucht gelegenen "Bird Island" weit in den Schatten gestellt. Dort brüten zwischen Oktober und März mehr als 10‘000 Kaptölpel. Das Brüten selbst geschieht nicht wie bei anderen Vögeln üblich durch das Bedecken mit den Bauchdaunen, sondern indem die Tölpel ihre großen Schwimmfüsse um das Ei legen. Bereits auf dem kurzen Fussweg zur Insel schlug uns das Krähen und Krächzen der Vögel entgegen, genauso wie ein markanter, strenger Duft. Während ein Vogel auf das Junge aufpasst, ist der zweite auf Futtersuche auf dem Meer und legt dabei riesige Strecken zurück. Von einer Beobachtungsplattform konnten wir aus nächster Nähe dem ständigen Lande- und Startspektakel zusehen. Wir waren fasziniert, dass die Altvögel in diesem Tumult ihre Jungvögel finden und es bei diesen gedrängten Verhältnissen nicht zu mehr Bruchlandungen kommt.  

Dann war es endlich soweit und wir konnten in die nun menschenleeren Cederberge zurückkehren, wo wir im Kromrivier Cederberg Park ein traumhaftes Cottage für zwei Nächte zur Verfügung stehen hatten. Wie man den vielen Stimmungsbilder entnehmen kann, konnten wir uns am Ausblick in die umliegenden Erhebungen kaum sattsehen. Aus den kühleren Temperaturen in den Bergen wurde jedoch leider nichts. Die Anzeige im Auto zeigte zur Mittagszeit satte 38 Grad an. So suchten wir uns zwei Wanderungen aus, bei denen wir uns in den klaren Flüssen abkühlen konnten. Beindruckt haben uns zudem die gut erhaltenen Wand- und Höhlenzeichnungen der San und der abwechslungsreiche Marsch zur gewaltigen Steinformation "Maltese Cross".

Danach fuhren wir zurück an die West Coast in das Dorf Paternoster, das beliebteste Wochenendziel der Kapstädter. Die weissgetunkten Häuser erinnerten uns sofort an Griechenland. Bei einer Küstenwanderung im nahegelegenen Columbine Nature Reserve sahen wir den Wellen zu, wie sie an gewaltige, blank gescheuerte Granitfelsen branden. Wunderbare Sonnenuntergänge, leckeres Essen und eine gemütliche Wohnung machten den Aufenthalt hier zu einem weiteren, gelungenen Erlebnis.

Und wie immer hier ein paar Bilder zur Untermalung des Geschriebenen.

Freitag, 18. März 2022

6. Woche Südafrika

Nach unserem Aufenthalt im grünen Hogsback fuhren wir in den Addo Elephant National Park. Dieser ist dicht, trocken und dornig und macht es nicht leicht Tiere zu erspähen. Nach langem Suchen wurden aber auch wir an einer Wasserstelle fündig und trafen auf eine riesige Herde von Elefanten und Zebras.

Zwischen dem Nationalpark und der grossen Karoo liegt das Land der Schafzucht. Die Strassen durch die unendliche Leere sind schnurgerade und führen vorbei an grasenden Schafen und Angoraziegen. Ziel unserer Tagesetappe war Graaf-Reinert, eine der ältesten Städte Südafrikas, welche noch eine fast intakte Altstadt besitzt und inmitten dieser kargen Schönheit der dornigen Halbwüste liegt. Den Mittelpunkt der Stadt bildet die imposante 1886 erbaute Niederländisch-Reformierte Kirche. Der Camdeboo National Park umgibt die Stadt und das Highlight ist das tief eingeschnittene „Valley of Desolation“. Der Crag Lizard Walk führt am Rand der Klippen entlang und der Blick in die Ebenen ist schlicht überwältigend. Während unsere Aufenthalts zogen riesige Schwärme von Wanderheuschrecken über das Land. Für die Landwirte ein enormes Problem; für uns Touristen ein imposantes Naturschauspiel.

Hier in Südafrika hält der Herbst Einzug. Die Tage werden merklich kürzer, das Wetter unbeständiger und die Temperaturen kühler. So fuhren wir am nächsten Morgen bei strömenden Regen durch die eindrucksvolle Schlucht Meiringspoort nach Prince Albert. Die Kleinstadt hat sich seine traditionelle, ländliche Architektur ebenfalls bewahrt. Nach einem wunderbaren Aufenthalt in der "De Bergkant Lodge" fuhren wir über die Schleifen und Grate des Swartberg-Passes in die kleine Karoo. Eine schmale unbefestigte Strasse schlängelt sich entlang der Swartberg-Ausläufer durch das wunderschöne Groenfontein Valley an weissen Karoo-Cottages und Farmen vorbei. Wie aus dem Nichts tauchten kurz vor Calitzdorp riesige, rote Felsformationen auf; wir waren total fasziniert. Spontan entschlossen wir uns, in der "Red Mountains Ridge Guest Farm" zu nächtigen und machten am nächsten Morgen eine Wanderung durch das Wein- und Mandelanbaugebiet.

Auf der Weiterfahrt nach Barrydale entspannten wir uns in den mit heissem Quellwasser gespiessenen Becken des Warmwaterberg Spa. Dieser in der wunderbaren Berglandschaft der kleinen Karoo eingebettete Ort liegt an der bekannten Route 62 und nur 240 km von Kapstadt entfernt. 

Ein letzter einsamer Pass und dann fanden wir uns inmitten des Weinlands wieder. Franschhoek gilt als der Gourmet-Ort in den weitläufigen Weingebieten. Bereits im 17. Jahrhundert siedelten sich hier Hugenotten an und dementsprechend ist die Weinstadt sehr französisch geprägt. Eine Weinverkostung, Wander- sowie Bike-Tour in der wunderbaren Gegend durfte natürlich nicht fehlen.

Wer mich kennt, weiss: Kein Tümpel ist mir zu klein oder zu kalt. So genoss ich direkt nach Ankunft einen "Schwumm" im kleinen, eisigen und doch etwas stark nach Chlor riechenden Becken direkt vor unserem Hotelzimmer. Ein Gast machte mich dann beim Vorbeigehen nett darauf aufmerksam, dass sich der Hotelpool hinter dem Hauptgebäude befindet und dies eher als Dekoration gedacht sei. Jääsoo!

Hier die Bilder zum neusten Beitrag und vielen lieben Dank an dieser Stelle für all die Kommentare!

 

Freitag, 11. März 2022

5. Woche Südafrika

Die Wohnhütten in der Gegend der Coffee Bay an der Wild Coast sind einzigartig. Viele sind noch strohbedeckt und oben mit einem Abschluss aus Reifen, Buntglas oder einer stachligen Aloe-Pflanze versehen. Das soll die unheilbringenden Eulen davon abhalten, auf den Dächern zu brüten. Das Highlight unseres 2-tägigen Aufenthalts dort war jedoch die Küstenwanderung zum Hole in the Wall. Durch den aus dem Meer ragenden Felsen führt ein Tunnel, durch welchen bei Flut oder rauer See die Wellen donnern. Das Wasser hat mit rund 23 Grad eine angenehme Temperatur und es befindet sich in der Nähe ein natürlich geschaffener Kanal, wo man sich von den Wellen hineintragen lassen kann.

Danach entschieden wir uns zwei Nächte nördlich von East London zu verbringen und fanden ein wunderbares B&B mit Blick auf den Gonubie River. Die beiden trüben Tage überbrückten wir mit einem Coiffeurbesuch, einer Einkaufstour sowie Ausflüge ins nahe Nature Reserve.

Genug von Sand zwischen den Zehen und Zähnen fuhren wir nach Hogsback einem Städtchen in den Amatola Mountains, nur gerade 145 km von East London entfernt. Der Name leitet sich von dem hohen felsigen Gebirgskamm dreier Berge ab, der dem Rücken eines Buschschweins gleicht. Der Ort selber liegt an einer 3 km langen Schotterstrasse, von der auf beiden Seiten Wege zu den Hotels und Cottages abgehen. Wir hatten bereits im Vorfeld gelesen, dass es hier oft nass und kalt sein kann. Kaum angekommen zogen wir dann auch rasch wärmere Kleidung an und von der eigentlichen Attraktion - dem afrikanischen Bergnebelwald-  war aufgrund dichten Nebels nicht viel zu erkennen. Am nächsten Morgen wurden wir früh durch lautes Vogelgezwitscher geweckt und konnten bei strahlendem Sonnenschein im Garten unseres Selbstversorger-Cottages frühstücken. Wir nutzten das wunderbare Wetter für verschiedene kürzere Wanderungen, welche alle durch Schweinchen-Symbole gekennzeichnet sind.

Braai (Afrikaan für Fleisch vom Grill) ist in Südafrika weit verbreitet und es gibt keine Selbstversorger-Unterkunft ohne top eingerichtete Grillstelle. Dies ist zudem oft die einzige Möglichkeit bei den häufig auftretenden "Load Sheddings" zu einem warmen Essen zu kommen. Nett formulierte Erklärung für die oft stundenlang andauernden Stromunterbrüche, gefunden auf der Homepage des einzigen Stromanbieters: Kontrollierte Art, den verfügbaren Strom zwischen allen Eskom-Kunden zu verteilen.

Und noch eine kurze Geschichte am Rande: Wir hatten unsere erste Begegnung mit der südafrikanischen Polizei. Rolf hat auf einer langen Geraden soeben einen Lastwagen überholt als kurz später ein Polizeiauto mit Blaulicht hinter uns auftauchte. Nach Überprüfung der Papiere wollte der Polizist ZAR 500.- (zirka CHF 30.-) für das nicht vorschriftsgemässe Überholen eines LKWs. Auf Rückfrage, was wir den falsch gemacht hätten, kamen einige fadenscheinige Erklärungen und die Aufforderung ihn auf den Polizeiposten zu folgen. Ich habe daraufhin mein Handy gezückt, den Polizisten um Angabe seines Namens und um ein Foto gebeten. Und siehe da, die Busse war auf einmal nur noch ein Vorsichtshinweis und uns wurde nett eine gute Weiterfahrt gewünscht.

Link zu den neusten Bilder.

Samstag, 5. März 2022

4. Woche Südafrika

Nach der Bergwelt Lesothos zog es uns an die Wild Coast; eine der unberührtesten Gegenden von Südafrika. Ein riesiges Gebiet mit sanft geschwungenen Hügeln, weit zerstreuten Siedlungen, üppig grünen Wäldern und endlosen Stränden am Indischen Ozean.

Doch der wilde Charakter bezieht sich nicht nur auf die Landschaft. Dies ist das ehemalige Homeland Transkei, welches in den Jahren der Apartheid vollkommen entrechtet war. Noch heute ist dies eine der ärmsten Gegenden des Landes und die einheimischen Xhosa begegnen uns Weissen eher mit Ignoranz oder sogar Missmut. Sie glauben zudem das Meer sei von Wesen bewohnt, welche nicht alle Besucher willkommen heissen. Das erklärt, warum sie relativ selten am Wasser anzutreffen sind und für Küstenbewohner typische Tätigkeiten wie Fischen oder Tauchen kaum ausführen.

Im Gegensatz zur bekannten Garden Route lässt sich die Wild Coast nicht leicht mit dem Auto befahren. Die einsamen Urlaubsorte sind über lange und kurvenreiche Schotterstrassen voller Schlaglöcher zu erreichen, die von der Schnellstrasse im Hinterland abgehen.

Daher haben wir uns für wenige, dafür längere Aufenthalte entschieden. Die erste Unterkunft lag direkt an der Mündung des Umngazi Rivers und lies keine Wünsche offen. Von unserem luxuriös ausgestatteten Bungalow genossen wir den wunderbaren Ausblick auf den Fluss und das Meer. Bei unseren Strandspaziergängen wurden wir von zutraulichen Hunden begleitet und sogar bei der geführten Wanderung durch die Mangroven und anschliessenden Kanufahrt hatten wir vierbeinige Unterstützung.

Wir wussten, es war nur eine Frage der Zeit bis uns eine Reifenpanne und schlechtes Wetter treffen würde. Das sich beides gerade am gleichen Tag ereignete, war dann doch etwas Pech.

So brauchten wir für die nur gerade 40km Fahrt zur einfachen Öko-Lodge am Bungula River ganze drei Stunden. Die Unterkunft ist ein Joint-Venture mit der Gemeinde und wir genossen einen tollen Austausch mit vielen NGO-Mitarbeitern und der lokalen Bevölkerung sowie Spaziergänge mit Schirm am Strand. Auch unser Besuch hier wurde durch tierische Begegnungen abgerundet. So musste man am Morgen zuerst über die Geissen steigen, welche vor dem Regen Schutz unter dem Vordach suchten und der Aussenbereich teilte man sich mit Ziegen, Esel und Rinder.

Hier die entsprechenden Bilder.


Montag, 28. Februar 2022

Intermezzo Lesotho

In Lesotho existiert ein gutes Netz an asphaltierter Strassen, welche durch das gebirgige Hochland führen. Ein sehr einsames und hartes Leben führen die dort ansässigen Hirten, welche auf ihren Ponys unterwegs sind und als traditionelle Kleidung die Basotho-Wolldecke, eine Sturmmütze mit Bommel sowie ein paar Gummistiefel tragen. Bei jeder Witterung bewachen sie ihre Kuh-, Schaf- und Ziegenherden und als Unterschlupf dienen einfache, mit Stroh bedeckte Rundhütten.

Die bedeutenste historische Stätte im Land ist der Thaba Bosiu, ein steiler Tafelberg im Tiefland, welcher zu Zeiten Moshoeshoe I. (Gründer Lesothos / 1786-1870) die Hauptstadt des Königreichs war. Für die Bewohner hat der Ort, wo sich die Gräber aller Könige befinden, sehr grosse Bedeutung.

Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die Mateka-Felszeichnungen in Lipofung. Diese belegen die fast 30‘000 Jahre zurückgehende Existenz menschlicher Kultur in Südafrika. Angefertigt haben diese die San, die von den Europäern "Buschmänner" genannt wurden und nach einer Reihe von britischen Vernichtungsfeldzügen im Jahr 1873 in Lesotho endgültig ausgelöscht wurden.

Lesotho hat Wasser im Überfluss, aber wenig Geld. Die südafrikanische Provinz Gauteng dagegen genügend Geld und wenig Wasser. So begründet sich der Bau des "Lesotho Highlands Water Project" – bis dato das umfangreichste Technikprojekt Afrikas. Im Wesentlichen werden hierbei die Richtung Süden fliessenden Flüsse Lesothos aufgestaut. Das Wasser wird dann durch Tunnel – die längsten der Welt – nach Südafrika geleitet und Lesotho erhält hierfür monatlich rund 60 Millionen Rand. Kaum zu glauben, dass der unscheinbare Katse-Staudamm zwei Millarden Kubikmeter Wasser zurückhält.

Im ganzen Land gibt es so gut wie keine Bäume. Durch die jahrzehntelange Überbeanspruchung des Bodens werden Jahr für Jahr die dünne Humusschicht von den Flüssen weggespült. Daher werden Anstrengungen unternommen, diesen Prozess durch Anbringung von Terrassenfeldern an den Berghängen aufzuhalten.

Nach sechs Tagen in Lesotho haben wir heute Montag, 28. Februar wieder die Grenze von Südafrika passiert. Das wunderbare Licht, die endlos windenden Passstrassen, die zum Greifen nahen Wolken, die herzlichen Begegnungen, die imposanten Schluchten, das süffige Maluti Bier und der leckere Maisbrei "Papa" werden uns in bester Erinnerung bleiben.

Kleine Anekdote am Rand: Wir fahren durch eine Strassenbaustelle, Teerwalzenfahrer auf der anderen Spur fängt plötzlich an wild zu winken; Rolf macht eine Vollbremsung und wir blicken fragend aus dem Fenster; Fahrer winkt heftig weiter, ruft uns ein "welcome to Lesotho" zu und fährt mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht an uns vorbei.

Hier ein paar Fotos zu den geschichtlichen und kulturellen Informationen und ein paar Stimmungsbilder als Ausgleich.

Freitag, 25. Februar 2022

3. Woche Südafrika

Kim gab uns nicht nur interessante Informationen zur aktuellen Lage des Landes sondern auch gute Tipps zur Weiterreise. Auf ihr Anraten hin legten wir daher einen Zwischenstopp im iSimgaliso Wetland Park ein.

Das eindrückliche geografische Merkmal des Parks ist der 360 km2 grosse See St Lucia, das grösste Binnengewässer Südafrikas. Der See wird von mit Wald und Gras bewachsenen Dünen flankiert und bilden einen schmalen Schutzwall zum Indischen Ozean. Der Ort St. Lucia im äussersten Süden des Parks ist vor allem bei den Hobbyanglern bekannt und verfügt über viele schöne Unterkünfte sowie gute Seafood-Restaurants. Ab 19 Uhr ist es verboten zu Fuss durch den Ort zu laufen. Diesmal jedoch nicht wegen der Kriminalität sondern wegen den abendlich grasenden Nilpferden, welche wir bereits bei einem Bootsausflug gesichtet hatten. Eine 33 km lange Strasse führt durch die Gras- und Feuchtgebiete und zu mehreren Aussichtspunkte, an denen man Tiere sowie Landschaft bewundern kann.

Nach zwei wunderbaren, heissen Tagen an der Küste fuhren wir ins Landesinnere und übernachteten im Hluhluwe-iMfolozi Park. Nicht wenige halten diesen für besser als den Krüger NP. Mit gerade einmal einem Zwanzigstel der Grösse kann es der Park von seinen Ausmassen her natürlich nicht mit dem grossen Bruder aufnehmen. Mit seinen 960 km2 ist er aber relativ kompakt und kann als Selbstfahrer erkundet werden.

Leider hat die Covid-Situation die Kriminalitätsrate in der Provinz KwaZulu-Natal stark ansteigen lassen und in den Parks häufen sich die Probleme mit der Wilderei. Auch von einer Weiterfahrt durch das Provinzinnere wurde uns abgeraten. So fuhren wir direkt in die südlichen Drakensberge und unternahmen in den Ausläufern der Berge eine wunderbare Biketour.

Am Donnerstag war es dann soweit: Bei idealen Wetterbedingungen nahmen wir den Haarnadelkurven bespickten Sani Pass hinauf nach Lesotho in Angriff und wurden beim schroffen Aufstieg ordentlich durchgeschüttelt. Das gänzlich von Südafrika umschlossene Land blickt stolz auf seine Unabhängigkeit und unterscheidet sich deutlich von seinem Nachbarn. Tourismus ist nicht weit verbreitet und die Basotho winken einem freudig vom Strassenrand zu. Die Bewohner leben noch sehr ursprünglich und bevorzugen als Transportmittel immer noch das Pony. Es ist zudem das einzige Land der Welt, das ausnahmslos auf einer Höhe über 1‘000 m liegt, weshalb es seinen Beinamen "The Kingdom in the Sky" alle Ehre macht und nicht nur unser Fahrzeug teilweise ins Schnaufen brachte. Wir staunten zudem nicht schlecht, als wir auf 3‘220 m Höhe sogar ein Wintersportresort entdeckten, welches Kaiserschmarrn sowie Glühwein auf der Speisekarte führt.

Hier findet ihr die Ausbeute unserer Fotosafari in den NPs und einige Impressionen vom eindrücklichen Lesotho.

Samstag, 19. Februar 2022

2. Woche Südafrika

Nachdem das eindrückliche Gewitter über die nördlichen Drakensberge gezogen war, begrüsste uns am Samstag, 12. Februar erneut ein strahlend blauer Himmel. Nach kurzer Fahrt gelangten wir in den Royal Natal Nationalpark. Dieser wurde 1916 gegründet, erhielt seinen königlichen Namenzusatz aber erst 1947, als die britische Königsfamilie ihn besuchte.

Wir nahmen den Weg zur Tugela Schlucht unter die Füsse mit Blick auf das "Amphitheater", eine 5 km lange sichelförmige Felswand, über die sich der Tugela 948m in die Tiefe stürzt. Leider blieben uns die letzten 500 Meter des 14 km langen Trails aufgrund des hohen Wasserstandes verwehrt. Auf der Rückfahrt sahen wir die Unterkunft "Berghouse & Cottages" ausgeschildert und entschieden uns spontan dort zu übernachten. Wir konnten unser Glück kaum fassen beim Anblick des Pools und der traumhaften Aussicht. Am Folgetag machten wir erneut eine Rundwanderung zu den Tiger Falls und ich nahm abschliessend eine Abkühlung in den "Cascades".

Verzaubert von der erhabenen Schönheit der Drakensberge, fuhren wir weiter zum Cathedral Peak, wo uns die steilen Gipfel an die Dolomiten erinnerten. Leider war am nächsten Morgen statt Bergpanorama nur noch eine Nebelwand zu sehen. Die Wanderung durch die feuchte Rainbow George war dennoch ein Genuss. Nur die grüne Mamba, welche unseren Weg kreuzte, versetzte uns kurz in Aufregung.

Am 14. Februar fuhren wir ins Champagne Valley und leisteten uns zum Valentinstag eine gediegene Unterkunft mit Blick auf den "Champagne Castle", mit 3‘377 m der zweithöchste Gipfel Südafrikas. Während wir auf der faulen Haut lagen, waren die Webervögel fleissig. Wir staunten nicht schlecht, als das kunstvolle Nest nur innert einem Tag fertiggestellt war.

Da in den Bergen eine Schlechtwetterfront im Anzug war, entschieden wir uns kurzerhand nach Durban zu fahren, der drittgrössten Stadt Südafrikas und der wichtigste Hafen des Landes. Auf Anraten der Cottage-Besitzerin Kim, unternahmen wir eine Hafenrundfahrt und haben dabei viel Interessantes erfahren: 4'500 Handelsschiffe legen hier jährlich an, der Stellplatz für ein Containerschiff kostet USD 120‘000.- pro Tag und soeben wurden 4‘000 Autos von Korea angeliefert. Ausflüge zum Strand, ein Rundgang durch das historische Zentrum sowie ein Besuch im botanischen Garten rundeten unseren Ausflug nach Durban ab. Hier der Link zu den neusten Bildern.


Samstag, 12. Februar 2022

1. Woche Südafrika

Die erste unserer geplanten acht Wochen in Südafrika gehört bereits der Vergangenheit an. Nachdem die letzte Hürde "negativer PCR-Test" genommen war, flogen wir am Samstag, 5. Februar über Nacht nach Johannisburg und nahmen am Flughafen unseren Mietwagen in Empfang.

Da wir keine Lust auf Grossstadt hatten, fuhren wir direkt der Bergwelt der Provinz "Freistaat" entgegen und kamen nach kurzer Fahrt im kleinen Ort Parys an. Der Name stammt von einem deutschen Landvermesser, der sich beim Blick auf den Fluss Vaal an die Seine in Paris erinnert fühlte. Bereits im Vorfeld unserer Reise haben wir von den heftigen Regenschauer in ganz Südafrika vernommen. Aber der Anblick des über die Ufer getretenen Flusses hat uns doch in Staunen versetzt.

Auf der Weiterfahrt von Parys nach Ladybrand durchquerten wir sattgrüne Landschaften und Rolf versuchte möglichst vielen, der durch die starken Regenfälle entstandenen, "Potholes" auszuweichen. In Ladybrand angekommen nächtigten wir in einem ehemaligen Waisenhaus, welches durch das Besitzerehepaar in rund 4 Jahren selbstständig renoviert wurde. Das Ambiente aus alt und neu war einzigartig.

Die Maloti-Route wird als eine der schönsten Strassen des Landes betitelt. Diese schmiegt sich an die bergige Grenze zwischen Südafrika sowie Lesotho und führte uns an gewaltigen Felsformationen vorbei zum einladenden Dorf Clarens. Ein wunderbarer Abendspaziergang durch den von Bäumen umsäumte Ort zum nahegelegenen Staudamm rundete unseren zweiten Reisetag ab. Am Folgetag ging es dann frühmorgens in den Golden Gate Highlands Nationalpark. Dieser ist berühmt für seine erodierten Sandsteinfelsen, Grasplateaus und eingeschnittenen Täler. Die schweisstreibende Wanderung auf den Wodehouse Kop (2‘422m ü.M.) wurde durch eine wunderbare Aussicht belohnt. Zudem erspähten wir in der Ferne Herden von grasenden Gnus, Zebras und Antilopen. Dem Muskelkater geschuldet nahmen wir es am Donnerstag gemütlich und machten eine kleine Rundwanderung oberhalb von Clarens. Pünktlich auf den Sonnenuntergang fuhren wir abermals in den Golden Gate NP, welcher seinem Namen alle Ehre machte. Am Freitag verliessen wir schweren Herzens diesen idyllischen Ort und fuhren in die nördlichen Drakensberge, wo uns eine imposante Gewitterfront begrüsste.

Bei allen vier Unterkünften waren wir die ersten internationalen Gäste seit zwei Jahren und die Herzlichkeit, mit welcher wir empfangen wurden, ist herzerwärmend. Fazit: Wir fühlen uns hier rundum wohl! Hier der Link zu einigen Impressionen.