Montag, 28. Februar 2022

Intermezzo Lesotho

In Lesotho existiert ein gutes Netz an asphaltierter Strassen, welche durch das gebirgige Hochland führen. Ein sehr einsames und hartes Leben führen die dort ansässigen Hirten, welche auf ihren Ponys unterwegs sind und als traditionelle Kleidung die Basotho-Wolldecke, eine Sturmmütze mit Bommel sowie ein paar Gummistiefel tragen. Bei jeder Witterung bewachen sie ihre Kuh-, Schaf- und Ziegenherden und als Unterschlupf dienen einfache, mit Stroh bedeckte Rundhütten.

Die bedeutenste historische Stätte im Land ist der Thaba Bosiu, ein steiler Tafelberg im Tiefland, welcher zu Zeiten Moshoeshoe I. (Gründer Lesothos / 1786-1870) die Hauptstadt des Königreichs war. Für die Bewohner hat der Ort, wo sich die Gräber aller Könige befinden, sehr grosse Bedeutung.

Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die Mateka-Felszeichnungen in Lipofung. Diese belegen die fast 30‘000 Jahre zurückgehende Existenz menschlicher Kultur in Südafrika. Angefertigt haben diese die San, die von den Europäern "Buschmänner" genannt wurden und nach einer Reihe von britischen Vernichtungsfeldzügen im Jahr 1873 in Lesotho endgültig ausgelöscht wurden.

Lesotho hat Wasser im Überfluss, aber wenig Geld. Die südafrikanische Provinz Gauteng dagegen genügend Geld und wenig Wasser. So begründet sich der Bau des "Lesotho Highlands Water Project" – bis dato das umfangreichste Technikprojekt Afrikas. Im Wesentlichen werden hierbei die Richtung Süden fliessenden Flüsse Lesothos aufgestaut. Das Wasser wird dann durch Tunnel – die längsten der Welt – nach Südafrika geleitet und Lesotho erhält hierfür monatlich rund 60 Millionen Rand. Kaum zu glauben, dass der unscheinbare Katse-Staudamm zwei Millarden Kubikmeter Wasser zurückhält.

Im ganzen Land gibt es so gut wie keine Bäume. Durch die jahrzehntelange Überbeanspruchung des Bodens werden Jahr für Jahr die dünne Humusschicht von den Flüssen weggespült. Daher werden Anstrengungen unternommen, diesen Prozess durch Anbringung von Terrassenfeldern an den Berghängen aufzuhalten.

Nach sechs Tagen in Lesotho haben wir heute Montag, 28. Februar wieder die Grenze von Südafrika passiert. Das wunderbare Licht, die endlos windenden Passstrassen, die zum Greifen nahen Wolken, die herzlichen Begegnungen, die imposanten Schluchten, das süffige Maluti Bier und der leckere Maisbrei "Papa" werden uns in bester Erinnerung bleiben.

Kleine Anekdote am Rand: Wir fahren durch eine Strassenbaustelle, Teerwalzenfahrer auf der anderen Spur fängt plötzlich an wild zu winken; Rolf macht eine Vollbremsung und wir blicken fragend aus dem Fenster; Fahrer winkt heftig weiter, ruft uns ein "welcome to Lesotho" zu und fährt mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht an uns vorbei.

Hier ein paar Fotos zu den geschichtlichen und kulturellen Informationen und ein paar Stimmungsbilder als Ausgleich.

1 Kommentar:

  1. Liebe Silja und Rolf
    Wie herrlich eure Geschichten und Bilder!
    Trudi und ich wünschen euch einen tollen Aufenthalt und spannende Erlebnisse! Die Welt steht "Kopf" und umso wichtiger ist es, dass ihr euch auf eure Auszeit konzentrieren könnt!
    Herzlichst Trudi und Patricia (Waser)

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