Der lokale Feiertag am Montag, 21. März brachte unsere Planung etwas durcheinander. Eigentlich wollten wir der Spätsommerhitze im Weingebiet entfliehen und direkt einige ruhige Tage in den Cederberge verbringen. Die Kapstädter schienen die gleiche Idee für ihr verlängertes Wochenende zu haben und im Gegensatz zu uns auch eine entsprechende Buchung. So durchfuhren wir vorerst einmal die traumhafte und einsame Gebirgskette und fanden am Nordrand der Cederberge eine Übernachtungsmöglichkeit.
Von dort machten wir einen Ausflug zur Lamberts Bay. Die
kleine Stadt lebt heute noch vom Fischfang. Der Hafen ist keine luxuriöse
Marina, sondern ein Ort zum Arbeiten. Am Kai sind Fischkutter vertäut und im
Hafen liegen Diamanten-Saugschiffe, die auf eine ruhige See und ihren Einsatz
an der Atlantikküste warten. Wenn das Wetter es erlaubt, fahren sie in Richtung
Norden und saugen mit Hilfe eines riesigen Staubsaugers den Meeresboden ab. Die
Arbeit der Taucher in rund 20 Meter Tiefe ist sehr hart, das Seewasser mit
13-15 Grad eisig kalt, die Sicht schlecht und die Strömungen gefährlich.
Aufgrund der körperlichen Belastung dürfen daher die Taucher nur an 6 Tagen im
Monat arbeiten.
Unsere Unterkunft lag direkt im Fischereihafen doch das
geschäftige Treiben der Fischer wurde von der Tölpelkolonie auf der mitten in
der Bucht gelegenen "Bird Island" weit in den Schatten gestellt. Dort brüten zwischen
Oktober und März mehr als 10‘000 Kaptölpel. Das Brüten selbst geschieht nicht
wie bei anderen Vögeln üblich durch das Bedecken mit den Bauchdaunen, sondern
indem die Tölpel ihre großen Schwimmfüsse um das Ei legen. Bereits auf dem
kurzen Fussweg zur Insel schlug uns das Krähen und Krächzen der Vögel entgegen,
genauso wie ein markanter, strenger Duft. Während ein Vogel auf das Junge aufpasst, ist der zweite auf Futtersuche auf dem Meer und legt dabei
riesige Strecken zurück. Von einer Beobachtungsplattform konnten wir aus
nächster Nähe dem ständigen Lande- und Startspektakel zusehen. Wir waren
fasziniert, dass die Altvögel in diesem Tumult ihre Jungvögel finden und es bei
diesen gedrängten Verhältnissen nicht zu mehr Bruchlandungen kommt.
Dann war es endlich soweit und wir konnten in die nun
menschenleeren Cederberge zurückkehren, wo wir im Kromrivier Cederberg Park ein
traumhaftes Cottage für zwei Nächte zur Verfügung stehen hatten. Wie man den
vielen Stimmungsbilder entnehmen kann, konnten wir uns am Ausblick in die
umliegenden Erhebungen kaum sattsehen. Aus den kühleren Temperaturen in den Bergen
wurde jedoch leider nichts. Die Anzeige im Auto zeigte zur Mittagszeit satte 38
Grad an. So suchten wir uns zwei Wanderungen aus, bei denen wir uns in den
klaren Flüssen abkühlen konnten. Beindruckt haben uns zudem die gut erhaltenen
Wand- und Höhlenzeichnungen der San und der abwechslungsreiche Marsch zur gewaltigen
Steinformation "Maltese Cross".
Danach fuhren wir zurück an die West Coast in das Dorf
Paternoster, das beliebteste Wochenendziel der Kapstädter. Die weissgetunkten
Häuser erinnerten uns sofort an Griechenland. Bei einer Küstenwanderung im
nahegelegenen Columbine Nature Reserve sahen wir den Wellen zu, wie sie an
gewaltige, blank gescheuerte Granitfelsen branden. Wunderbare
Sonnenuntergänge, leckeres Essen und eine gemütliche Wohnung machten den
Aufenthalt hier zu einem weiteren, gelungenen Erlebnis.
Und wie immer hier ein paar Bilder zur Untermalung des Geschriebenen.
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