Freitag, 25. März 2022

7. Woche Südafrika

Der lokale Feiertag am Montag, 21. März brachte unsere Planung etwas durcheinander. Eigentlich wollten wir der Spätsommerhitze im Weingebiet entfliehen und direkt einige ruhige Tage in den Cederberge verbringen. Die Kapstädter schienen die gleiche Idee für ihr verlängertes Wochenende zu haben und im Gegensatz zu uns auch eine entsprechende Buchung. So durchfuhren wir vorerst einmal die traumhafte und einsame Gebirgskette und fanden am Nordrand der Cederberge eine Übernachtungsmöglichkeit.

Von dort machten wir einen Ausflug zur Lamberts Bay. Die kleine Stadt lebt heute noch vom Fischfang. Der Hafen ist keine luxuriöse Marina, sondern ein Ort zum Arbeiten. Am Kai sind Fischkutter vertäut und im Hafen liegen Diamanten-Saugschiffe, die auf eine ruhige See und ihren Einsatz an der Atlantikküste warten. Wenn das Wetter es erlaubt, fahren sie in Richtung Norden und saugen mit Hilfe eines riesigen Staubsaugers den Meeresboden ab. Die Arbeit der Taucher in rund 20 Meter Tiefe ist sehr hart, das Seewasser mit 13-15 Grad eisig kalt, die Sicht schlecht und die Strömungen gefährlich. Aufgrund der körperlichen Belastung dürfen daher die Taucher nur an 6 Tagen im Monat arbeiten.

Unsere Unterkunft lag direkt im Fischereihafen doch das geschäftige Treiben der Fischer wurde von der Tölpelkolonie auf der mitten in der Bucht gelegenen "Bird Island" weit in den Schatten gestellt. Dort brüten zwischen Oktober und März mehr als 10‘000 Kaptölpel. Das Brüten selbst geschieht nicht wie bei anderen Vögeln üblich durch das Bedecken mit den Bauchdaunen, sondern indem die Tölpel ihre großen Schwimmfüsse um das Ei legen. Bereits auf dem kurzen Fussweg zur Insel schlug uns das Krähen und Krächzen der Vögel entgegen, genauso wie ein markanter, strenger Duft. Während ein Vogel auf das Junge aufpasst, ist der zweite auf Futtersuche auf dem Meer und legt dabei riesige Strecken zurück. Von einer Beobachtungsplattform konnten wir aus nächster Nähe dem ständigen Lande- und Startspektakel zusehen. Wir waren fasziniert, dass die Altvögel in diesem Tumult ihre Jungvögel finden und es bei diesen gedrängten Verhältnissen nicht zu mehr Bruchlandungen kommt.  

Dann war es endlich soweit und wir konnten in die nun menschenleeren Cederberge zurückkehren, wo wir im Kromrivier Cederberg Park ein traumhaftes Cottage für zwei Nächte zur Verfügung stehen hatten. Wie man den vielen Stimmungsbilder entnehmen kann, konnten wir uns am Ausblick in die umliegenden Erhebungen kaum sattsehen. Aus den kühleren Temperaturen in den Bergen wurde jedoch leider nichts. Die Anzeige im Auto zeigte zur Mittagszeit satte 38 Grad an. So suchten wir uns zwei Wanderungen aus, bei denen wir uns in den klaren Flüssen abkühlen konnten. Beindruckt haben uns zudem die gut erhaltenen Wand- und Höhlenzeichnungen der San und der abwechslungsreiche Marsch zur gewaltigen Steinformation "Maltese Cross".

Danach fuhren wir zurück an die West Coast in das Dorf Paternoster, das beliebteste Wochenendziel der Kapstädter. Die weissgetunkten Häuser erinnerten uns sofort an Griechenland. Bei einer Küstenwanderung im nahegelegenen Columbine Nature Reserve sahen wir den Wellen zu, wie sie an gewaltige, blank gescheuerte Granitfelsen branden. Wunderbare Sonnenuntergänge, leckeres Essen und eine gemütliche Wohnung machten den Aufenthalt hier zu einem weiteren, gelungenen Erlebnis.

Und wie immer hier ein paar Bilder zur Untermalung des Geschriebenen.

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