Montag, 25. April 2022

3. Woche Namibia

Unsere Reiseroute sieht auf dem Papier, wie eine grosse 8 aus. Bevor wir den nördlichen Bogen unter die Räder nahmen, verbrachten wir erneut eine Nacht in Windhoek. Am Ostersonntag schlenderten wir durch die scheinbar ausgestorbene Hauptstadt und deckten uns am Folgetag erneut mit Proviant, Benzin und zwei warmen Wolldecken von unserer Autovermietung ein. Auf der Fahrt zum privaten Naturreservat "Waterberg Wilderness" kam uns der ganze Rückreiseverkehr entgegen, d.h. Osterverkehr gibt es also auch in Namibia ;-)

Der 50km lange und 16km breite Tafelberg ragt bis zu 200m aus der Ebene und hat als Abschluss ein rotes Felsband. Seinen Namen bekam der Waterberg durch zahlreiche Quellen, aus denen noch heute Wasser in Trinkwasserqualität sprudelt. Diese entstehen durch Regenwasser, welches durch den porösen Sandstein des Plateaus sickert und auf darunter liegende undurchlässige Steinschichten stösst. Auch geschichtlich ist die Region interessant und ein bedeutender, wenn auch sehr trauriger, Teil der Kolonialvergangenheit Deutschlands in Afrika. Durch das Tal im Naturreservat führen verschiedene markierte Pfade, welche man auf eigene Faust erkunden kann. Der staatliche Naturschutzpark auf dem Plateau darf jedoch nur im Rahmen einer geführten Tour besucht werden, da dort seltenes Wild u.a. auch Spitzmaul-Nashorn und Wasserbüffel anzutreffen ist. Beim Blick ins Tal und über die Ebene der Kalahari war man versucht die Titelmusik des Films "Der König der Löwen" anzustimmen.

Nach zwei Nächten auf schöngelegenem Stellplatz fuhren wir weiter Richtung Etosha Nationalpark. Nur 500m vom Eingang entfernt liegt das Onguma Game Reserve. Auf der Impala Campsite klappten wir für zwei Tage unser Dachzelt auf. In Fussnähe liegt das traumhafte Bush Camp, wo wir gemütliche Stunden am Pool verbrachten und dabei den einen oder anderen tierischen Besucher am Wasserloch beobachteten. Ein Sundowner-Gamedrive rundete unseren perfekten Aufenthalt hier ab.

Am Freitag früh fuhren wir dann durch das Osttor in den Etosha Nationalpark, welcher mit 22‘270 Quadratkilometer mehr als halb so gross wie die Schweiz ist. Im Park hatten wir zwei Übernachtungen in den staatlichen Camps eingeplant: In Okaukuejo, einer grossen Anlage in der Mitte des Parks sowie im Dolomite, einem Resort mit hübschen Zelt-Bungalows am Westende. Da die Vegetation zurzeit sehr dicht und noch saftig grün ist, kommen die Tiere weit seltener an die Wasserlöcher als in den trockenen Sommermonaten. Zudem ist die seit Jahren trockenliegende Salzpfanne, welche zirka knapp ein Viertel der Fläche einnimmt, teilweise mit Wasser gefüllt (etosha bedeutet "grosser, weisser Platz"). Trotzdem sahen wir auf unseren Fahrten eine Vielzahl an Wildtieren und durchquerten abwechslungsreiche Landschaften; damit hatten wir nicht gerechnet. Für besonders viele Glücksgefühle sorgte die Ansammlung von 14 Giraffen, der sich im Schatten ausruhende Gepard und die Rinos, welche im Laufe der Abenddämmerung die Wasserstelle direkt vor unserer ersten Unterkunft besuchten.

Nach dem Verlassen des Nationalparks war wieder eine Dachzelt-Nacht angesagt. Die Campsite Hoada liegt wunderschön zwischen riesigen Steinblöcken und schönen Mopanebäumen. Leider ziehen diese auch die lästigen Mopanefliegen an, welche gerne in Nase und Ohren kriechen. Zum Glück habe ich seit meiner Australienreise im Jahr 1997 immer meine „sieht-zwar-dämlich-aus-hilft-aber-gegen-nervige-Insekten“ Lösung auf Reisen dabei. Die Rettungsaktion beim Pool ist übrigens erfolgreich gewesen und der zuerst für Tod geglaubte Leguan war flugs im nächsten Loch verschwunden.

Und hier die neusten Bilder.

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