Mittwoch, 9. November 2016

Ecuador - 3. Woche in Quito

Am Samstag besuchte ich die Cotopaxi-Provinzhauptstadt Latacunga, welche 85km südlich von Quito liegt, um mir die "Fiesta de la Mama Negra" anzuschauen. Bereits die Anreise mit den vielen einheimischen Schaulustigen war ein witziges Erlebnis und das eigentliche "desfile" (Prozession) ein einziges, grosses Spektakel.
Tänzer in bunten Trachten zeigen das indigene Erbe, andere sind als spanische Soldaten oder Señoritas verkleidet. Die Curiquingues stellen Vögel dar und tragen spitz zulaufende weiße Kopfbedeckungen, mit deren Spitze sie die Umstehenden pieken. Die Carishinas sind Männer in Frauenkleidung, die für weitere bunte Farbtupfer sorgen. Fast ganz in weiß und gut erkennbar sind die Huacos, die „Freiwillige“ aus dem Publikum ziehen, mit Stöcken über ihren Köpfen klappernd wild um sie herumtänzeln, während einer die Freiwilligen mit Alkohol anprustet und von bösen Geistern befreit. 
Unverzichtbar sind die Ashangueros. Sie tragen die Opfergaben und haben dabei ordentlich zu schleppen. An den Holzkonstruktionen sind schließlich ganze Schweine, dekoriert mit Rum-Flaschen, Spielzeug und Süßigkeiten befestigt. Alle paar hundert Meter setzen sie die Opfergaben ab und werden mit Alkohol und Zigaretten versorgt. Und während eine Blasmusik nach der anderen aufspielt, wird wild getanzt, gesungen und viel Alkohol getrunken.
Am Sonntag betätigte ich mich dann als Fremdenführerin für ein Freundespaar, welches am Vortag von Zürich anreiste und hier in Ecuador Urlaub macht. Was für ein aussergewöhnliches Wiedersehen so fern ab der Heimat :-)
Yvonne ist inzwischen von den Galapagosinseln zurückgekehrt und wohnt zu meiner grossen Freude nun ebenfalls hier. Sie unternimmt diese Woche zusammen mit dem Schuldirektor Ausflüge in die nähere Umgebung. Ihr Vorschlag am Montag die Schule zu "schwänzen" und stattdessen zum erloschenen Krater Pululahua und Midad del Mundo mitzugehen, stiess auf wenig Widerstand von meiner Seite. 
Am Abend trafen wir uns mit Corinna, welche auch nochmals kurz in Quito weilt, bei strömendem Regen auf einen Kaffee. Bei der Rückfahrt im vollen Troleybus schlitzte mir doch wahrhaftig jemand meine Regen- und Wanderhosen auf und wollte mir meine Kamera klauen. Zum Glück blieb es nur beim Versuch... 
Den Nachmittag meines letzten Schultags nutzte ich für den Besuch des Museums von Oswald Guayasamin, dem wohl bekanntesten Malers Ecuadors. Seine Werke befassen sich mit dem Leiden, der Ausnützung und dem Kampf der indigenen Bevölkerung. Entsprechend mächtig, kraftvoll und voller Leid sind seine Werke. 
Am Dienstagabend gab es dann ein letztes, gemütliches Abendessens zu viert mit anschliessendem Abschiedstrunk und noch etwas live Musik von Xavier. Etwas wehmütig heisst es nun Abschied nehmen von Ximena und Javier. Andererseits freue ich mich riesig auf Rolf und unsere gemeinsame Reise durch Ecuador während den nächsten 2.5 Wochen.
Und hier erneut ein paar Fotos: https://goo.gl/photos/hvGtATegLU7Wm6ZZ6

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