Donnerstag, 6. Februar 2020

Sri Lanka - Das kulturelle Dreieck

Unser Zug kam am Freitag, 31.1. in der Königsstadt Kandy an. Für viele Sri Lanker ist die Stadt das Synonym für singhalesische Kultur und Identität. Mit Stolz verweisen sie auf die Tatsache, dass sich die alte Königsresidenz über mehrere Jahrhunderte den Eroberungsversuchen der Kolonialmächte widersetzte und die kulturelle Eigenständigkeit bewahren konnte. Von diesem Selbstbewusstsein ist noch manches zu spüren z. Bsp. bei den kunstvollen Kandy-Tänzen. Der „Palast des heiligen Zahns“ ist fraglos das Wahrzeichen Kandys, in welchem ein Eckzahn Buddhas aufbewahrt wird. Auch sonst hat die Stadt sehr viel Sehenswertes zu bieten. Dem nervigen Verkehr entflieht man am Besten bei einem Spaziergang am idyllischen See oder bei einem Ausflug zum weissen Bahirawakanda Buddha, welcher über der Stadt thront. Nicht nur wir sondern auch viele frischvermählte Pärchen liessen sich im schönen „Botanic Garden Peradeniya“ ablichten; mit 62 ha der zweitgrösste Botanische Garten Asiens.
Für die Weiterfahrt ins 137 km entfernte Polonnaruwa nahmen wir uns einen Fahrer und besuchten den auf dem Weg liegenden Hindu-Tempel Sri Muthumariamman Thevasthanam (wir arbeiten noch an der Aussprache ;-) und das Höhlenkloster Aluvihara. Reisfelder haben die Teeplantagen abgelöst und wir wieder unsere Pullover gegen T-Shirts ausgetauscht.
In Sri Lankas zweiter Hauptstadt des alten Königreichs Rajarata logierten wir im EKHO Lake House. Selbst Königin Elisabeth II. soll angesichts des traumhaften Ausblicks während ihres Aufenthalts 1954 „very amused“ gewesen sein. Wir waren es ganz sicher! Mit dem Fahrrad erkundigten wir am Folgetag die weit auseinander liegenden Monumente, welche zwischen 1017 und 1235 erbaut wurden. Die wunderbaren Reliefs, reichlichen Verzierungen, in sich ruhenden Buddha-Statuen sowie die riesigen Stupas zeugen von grosser Kunstfertigkeit und lassen nur erahnen, wie imposant die ehemalige Stadt ausgesehen haben muss.
Die nächsten zwei Tage verbrachten wir in der Nähe der Felsenfestung Sigiriya. Etwa 200 m ragt dieser Gneismonolith aus der flachen Ebene. Während einer Fahrradtour erkundeten wir die nähere Umgebung und bestiegen am Abend den massiven Felsrücken von Pidurangala. Oben angekommen trafen wir auf viele Einheimische, welche ihren Unabhängigkeitstag feierten. Die Festung erklommen wir dann am Folgetag früh morgens, denn die zahllosen Treppenstufen sind bei diesem tropischen Klima echt schweisstreibend. Die herrliche Aussicht auf die Ebene und den Pidurangala entschädigte aber alle Mühen.
Hier noch die Kurzfassung des faszinierenden Ursprungs der Felsenfestung: Kassapa, Sprössling des Königs aus der Verbindung mit einer Konkubine, riss im Jahr 473 den Thron an sich in dem er seinen Vater ermorden liess. Daraufhin liess dieser sich auf dem uneinnehmbar erscheinenden Berg eine Festung errichten und nannte sie Simha Giri „Löwenberg“. Sein Halbbruder Moggallan, der legitime Thronfolger, gelang es 18 Jahre später mit Unterstützung südindischer Söldner seinen Halbbruder zu vertreiben, welcher sich angesichts seiner Chancenlosigkeit daraufhin das Leben nahm. 
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