Samstag, 1. Februar 2020

Sri Lanka - Das Hochland

Am 27. Januar war es endlich soweit: Wir traten die erste von drei geplanten Zugfahrten durch das Hochland an. Von Ella ging es im gemächlichen Tempo durch tiefgrüne Teeplantagen ins 20km entfernte Haputale.
Auf 1500 m ü.M zieht sich der kleine Ort einen Bergkamm entlang und in den Nächten wird es empfindlich kalt. Wir wohnten während unseres zweitägigen Aufenthaltes im Gästezimmer einer singhalesischen Familie, welche uns nicht nur kulinarisch verwöhnte sondern uns auch zu einigen wunderbaren Orten führte. Unter anderem unternahmen wir einen Ausflug zum Diyaluma-Wasserfall; mit 200 m einer der höchsten Sri Lankas. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, in den Naturbecken eine Runde zu plantschen. Am nächsten Morgen absolvierten wir eine schöne Wanderung durch ein Vogelschutzgebiet und schlenderten am Nachmittag durch die Plantagen, wo wir einige Pflückerinnen in leuchtenden Saris bei ihrer beschwerlichen Arbeit antrafen. Wir waren fasziniert, mit welchem Tempo diese stets die zwei oberen beiden Blätter und die Knospe eines frischen Triebs pflückten. Die Säcke, in denen die Blätter gesammelt werden, tragen sie auf dem Rücken, meist am Kopf fixiert.
Wer kennt sie nicht, die Teebeutel mit dem markanten gelben Label und der roten Schrift. In aller Welt ist der „Lipton Tea“ bekannt. In Dambatenne liegt eine der Wiegen dieser weltberühmten Teemarke. Die Geschichte ihres Erfolges begann 1890, als der Kaufmann Thomas Johnstone Lippton in das lukrative Teegeschäft einstieg und in Ceylon fünf Teeplantagen kaufte. Sein Name war dank einer innovativen Vermarkungsstrategie – als einer der Ersten schaltete er Anzeigen in den Printmedien – sehr bald unverwechselbar mit dem Tee verbunden. Gerne erklomm der lebenslange Junggeselle den nach ihm benannten Lipton’s Seat und genoss den herrlichen Ausblick auf seine Plantage.
Wir taten es ihm gleich und besuchten zum Sonnenaufgang den berühmten Aussichtspunkt. Im Anschluss stiegen wir durch die Dambatenne-Teeplantage ab und besuchten eine Führung durch das ziemlich altertümliche Fabrikgebäude, in welchem heute noch täglich 20 Tonnen handgepflückte Teeblätter verarbeitet werden.
Am Nachmittag bestiegen wir dann erneut den Zug und fuhren von Haputale in rund zwei Stunden weiter nach Nuwara Eliya. Dieser Ort ist über 1800 m gelegen und das Stadtbild mit Pferderennbahn, Golfclub und dem altehrwürdigen Grand Hotel auch heute noch „very british“. Das anhaltend traumhafte Wetter liess uns im schönen Victoria Park Luftsprünge vollbringen.
Am Donnerstag fuhren wir in den Horton Plains Nationalpark. Es ist der Jagdleidenschaft der Engländer zu verdanken, dass diese eigentümliche Landschaft bis heute erhalten geblieben ist. Die landschaftlichen Höhepunkte des Hochplateau sind die Baker’s Falls und World’s End. Hier fällt das Plateau 870 m steil ab und eröffnet einen Blick weit in die Ebene. In der Flora dominieren Gras, Baumfarne, Rhododendren sowie die knorrigen Kina-Bäume, zu erkennen an ihren oft vermoosten Ästen.
Auf der dritten und letzten Zugsetappe von Nuwara Eliya nach Kandy vernichteten wir auf der 80 km langen Strecke rund 1400 Höhenmeter und freuen uns auf unsere letzte Reiseetappe im kulturellen Dreieck. Und hier noch die dazugehörigen Fotos.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen